Was wäre, wenn auf einmal eine Kleinstadt durch eine unsichtbare, undurchdringliche Kuppel von der Außenwelt abgeschnitten wäre? Genau das passiert in diesem Buch. Nach der ersten Verwirrung folgt Verzweiflung und schließlich Gewalt unter den eingeschlossenen Menschen.
Untertitel: Under the Dome
Erstauflage: 2009
Seitenanzahl: 1276
Review online seit 17.03.2012
Info: Die TV-Serie „The Dome“ basiert auf dem Buch (habe sie nicht gesehen :D)
Die Arena: Handlung
Wie aus dem Nichts stülpt sich eine unsichtbare und undurchdringliche Kuppel über eine Kleinstadt in Maine, USA. Außer Licht, ein wenig Luft und Schall kann nichts die Kuppel durchdringen. Die Menschen im Ort sind somit von der Welt abgeschnitten, obwohl sie die Außenwelt sehen können. Woher die Kuppel kommt und warum sie da ist, weiß niemand – aber das ist letztendlich auch egal, es kann niemand etwas daran ändern.
Das Buch handelt davon, wie sich die Lage innerhalb der Kuppel entwickelt. Was passiert, wenn eine ganze Stadt auf einmal eingesperrt ist? Wann bricht Panik aus? Können Recht und Ordnung aufrecht erhalten werden?
Die Arena: Rezension
Nach einigen eher mittelprächtigen Romanen bringt King hier endlich wieder einen richtigen Knaller, der an The Stand – Das letzte Gefecht erinnert.
Was wäre, wenn?
Das Prinzip ist bekannt: King führt eine typische „Was wäre, wenn..?„-Idee aus und spinnt seine Gedanken einfach weiter. Es geht hier gar nicht wirklich darum, das „warum“ zu hinterfragen – auch wenn am Ende ein paar Möglichkeiten diskutiert werden. Viel interessanter ist es, sich eine unvorstellbare Situation vorzustellen und zu überlegen, was dann passieren könnte.
Was passiert, wenn Menschen zunächst versuchen, ihre Panik zu unterdrücken? Was ist, wenn die vernünftigen Menschen Vorgänge nicht mit Vernunft erklären können und ein ganzer Ort quasi aus dem gewohnten Gefüge der Vereinigten Staaten und ihrer Verfassung herausgerissen wird? Es gibt keine Verstärkung, keine Hilfe von außen.
King schildert dann die Verwirrung und Verzweiflung der Menschen, die nicht wissen, was hier mit ihnen passiert. Charaktere, die zuvor bereits gewalttätig und machthungrig waren, wachsen zu boshafter Größe heran, während die Vernunft und Menschlichkeit unter den Bewohnern immer weiter zurückgedrängt wird.
Die Handlungsträger kommen von weit „unten“
Kritikpunkte von meiner Seite aus wären, dass die Story und Charakterentwicklung eben so „typisch“ ist. Es gibt die Guten und die Bösen und die Bösen waren auch vorher schon solche Charaktere, wie man sie sich im richtigen Leben kaum vorstellen kann.
Dazu kommt, dass King die Bewohner der Stadt alle irgendwie in das typisch amerikanische Klischee von tiefreligiös, schießwütig und bildungsfern – also im Grunde White Trash – einordnet. Das hat er im Laufe der Jahre immer weiter perfektioniert. Wenn er in seinen früheren Büchern Personen der Mittelschicht in den Fokus setzt, mit sauberen Häusern und einem normalen Leben, spezialisierte er sich immer mehr auf die Randphänomene, d.h. Trailer Parks, Rassisten und weitere Abgründe.
Mir geht das ein bisschen auf die Nerven, weil der Fokus der Handlung hier auf Säufern, Vergewaltigern, Betrügern, Spannern und allgemein auf dem Bodensatz der Gesellschaft liegt. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das ein normaler Schnitt durch die Gesellschaft ist. Dass solche Charaktere schnell durchbrennen und sie als erste die Fackel aufs Dach werfen, wenn auf einmal das übliche Korsett aus Recht und Ordnung nicht mehr so eng sitzt, ist klar. Schließlich kann man so seine bisher benachteiligte Position verbessern.
Aber gut. Das Buch heißt „Die Arena“ – es wäre eine langweilige Arena, wenn dort nur freundliche Kuschelhasen herumhüpfen würden.
Die Arena: Wertung
Alles in allem spannendes Buch, ein echter (guter) King, der mich kaum vom Lesekissen weglassen wollte ^^