Nach Kauf und Übernahme unseres kleinen Häuschens am 1. Februar kommt, was kommen muss: Der Umzug. Von Heidelberg in den Landkreis Stade, 600 Straßenkilometer. Ein Katzensprung – für eine Concorde ^^ Und selbstverständlich ging das nicht ganz reibungslos.
Wir sind jetzt in Teil 2 meiner dreiteiligen Beitragsserie über den Kauf des Hauses und unseren Einzug dort.
Einen solchen Umzug macht man nicht – wie letztes Mal 2019 – einfach mit Vätern, Brüdern, Tante und einem gemieteten Sprinter. Sowas will man eigentlich auch niemandem zumuten.
Zwar hatten wir ja das Glück, dass wir einige Möbel nicht mehr brauchten, weil wir die von den S.ens übernehmen konnten – darunter das uralte Bett und den klapprigen Pressspan-Schrank. Aber all das andere Zeug! Wenn man sich mal bewusst macht, was man so alles besitzt, dann wird einem doch ganz anders. Und vor allem dann, wenn man all das Zeug verstauen und umhertragen muss ^^
Dazu noch unser Kater Lopi, der ja auch mit musste. Für eine Katze ist ein Umzug sowieso immer Stress. Das sind Gewohnheitstiere, und bei einem Umzug wird die vertraute Umgebung komplett demontiert und das Tierchen wird in eine fremde Wohnung geworfen. Und hier dann noch die rund sieben Stunden Fahrt dazu. Nein, Lopi mag keine Autos (siehe Link oben zum letzten Umzug).
Wie sind wir den Umzug angegangen?
Also haben wir hin und her überlegt. Sprinter mieten und mehrmals fahren? Nein. LKW mieten und irgendwie Fahrer auftreiben? Zu viel könnte schiefgehen. Rüber beamen? Wär geil, aber das dauert noch zwei Jahrhunderte.
Und so beauftragten wir ein Umzugsunternehmen. Das hat mehrere Vorteile und einen gewaltigen Nachteil.
Die Vorteile liegen auf der Hand:
- Versierte Helfer, die wissen, was sie tun.
- Weniger organisatorischer Kram (LKW holen und wieder abliefern, Fahrer für das Ding holen und mit Pizza befüllen, Umzugskartons planen).
- Ein Preis und alles ist organisiert – vom Umzugskarton bis zu den Spritkosten.
- Und natürlich auch weniger körperliche Arbeit vor einer sehr langen Autofahrt. Nach den vorherigen Umzügen war ich immer komplett geschafft – und da konnte ich dann unter die Dusche und ins Bett. Hier eben nicht.
Der Nachteil eines Umzugsunternehmen liegt auch auf der Hand. Ein Umzugsunternehmen mit zwei 7,5t-LKWs und drei bis vier Möbelpackern über eine solche Entfernung ist irre teuer. Die Kosten haben meine Erwartungen noch übertroffen: Wir zahlten am Ende über 5000 € dafür.
Das klingt nach unglaublich viel, und es ist auch unglaublich viel, aber letztendlich braucht man sich nicht darüber zu wundern. In diesem Beitrag siehst du, warum.
Wir haben uns entschieden, auch einen „Einpackservice“ mitzubuchen. Das heißt, dass das Unternehmen ALLES in der Wohnung in einem Rutsch in Kartons packt und in die Fahrzeuge bringt.
Das hat natürlich nochmal eine ordentliche Stange Geld extra gekostet – aber es hat eben auch den Vorteil, dass alles sicher verpackt (und versichert) ist und dass sich die Kartons alle stapeln lassen und somit den Platz im LKW optimal nutzen können etc. Man muss ja da auch an größere Bilder mit Glasrahmen, an Geschirr, an Pflanzen, Computer etc. denken. Da sind professionelle Möbelpacker einfach schneller und auch sicherer.
Der Umzug war aus Sicht des Umzugunternehmens auf drei Tage angelegt:
- Tag 1: Drei Männer kommen vorbei, packen alle losen Gegenstände in Kisten und räumen die Kisten in den LKW.
- Tag 2: Vier Männer kommen und holen die Möbel ab, danach Fahrt nach Norden. Der Umzugstrupp hatte wegen der langen Fahrt auch eine Übernachtung unterwegs gebucht, wegen der Lenkzeiten der Fahrer.
- Tag 3: Ankunft des Teams am Zielort, Ausräumen der LKWs & Rückfahrt zur Firma im Mannheimer Raum.
Diese drei Tage waren auch für uns, trotz professioneller Hilfe, ziemlich stressig und nervenzehrend.
Für Kater Lopi hatte mir die Tierärztin ein Medikament gegeben, irgendwelche Hormon-Tabletten, die wir ihm in der Woche vor dem Umzug täglich zweimal verabreichten. Sie sollten dazu dienen, ihn „gechillter“ zu machen, sowohl für die Fahrt, als auch für die Demontage der Wohnung und die Ankunft im neuen Haus.
Tag 1: Alles muss in Kartons
Wir hatten nicht viel vorbereitet für den Umzug. Klar, nicht mehr nötige Möbel hatten wir schon weggeben, aber sonst nicht viel vorbereitet. Erst am Tag vor „Tag 1“ haben wir die PCs abgebaut. Mit drei Monitoren und derartig vielen verbundenen Geräten war das bei mir schon die Hölle und hat mehrere Stunden gedauert. Schließlich sollte alles so auseinandergebaut sein, dass ich hinterher wieder alle Kabel zuordnen konnte ^^
Danach war ich schon so fertig und genervt, dass ich schon überhaupt keinen Bock mehr auf alles weitere hatte.
Jedenfalls – bis Tag 1 war die Wohnung noch erkennbar „unsere Wohnung“. Bis auf das Schlafzimmer, hier hatten wir sowieso einige Möbel weggegeben und auch die meisten Gegenstände einfach in andere Räume gestellt. Das Schlafzimmer nutzten wir dann als „Safe Room“ für Kater Lopi.
Wie ein Wirbelwind alles in Kartons gewirbelt
An Tag 1 klingelten morgens um halb 8 oder so die drei Packhelfer. Ein sehr lieber Rumäne Ende 50 oder Anfang 60, der offiziell als LKW-Fahrer dabei war, koordinierte seine beiden Mitarbeiter. Der Fahrer sprach ganz gut gebrochen Deutsch, die beiden anderen, ein Italo-Rumäner und ein Pakistani, aber so gut wie gar nicht. Die erste Ansage des Fahrers: „Wenn irgendwas ist, dann sagt es mir, ich sag es dann meinen Jungs.“
Dass der Fahrer „nur“ der Fahrer war, hab ich erst am dritten Tag erfahren ^^ Er wurde von den anderen auch „Chef“ genannt. Die drei waren echt süß: Immer wieder rief irgendjemand nach CHEF! (Fahrer oder Pierre) oder CHEFIN! (ich), um irgendwas zu entscheiden, und gestikulierte dann herum :D Die drei waren wirklich freundlich und haben alles super gemacht.
Jedenfalls: Das Team kam mit jede Menge Umzugskartons, Decken und Packmaterial an. Sie packten systematisch Raum nach Raum einfach alles ein. Und ich meine alles. Auch leere Briefumschläge, abgebrannte Teelichter. Alles. Einfach einen Stapel Zeug in die Hand nehmen und ab in den Karton. Die Kartons wurden dann nach Räumen beschriftet. Zerbrechliches wurde in Papier, Decken oder Plastik eingepackt.
Kater Lopi steckte den ganzen Tag in einem Geschirr und hing an einer Leine, die wiederum zur Sicherheit aller an der Heizung im Schlafzimmer festgeknotet war. Stell dir mal vor, der Kater hätte bei irgendeiner Gelegenheit das Weite gesucht. Katastrophe! Wir hätten ihn niemals zurückgelassen. Zwischen Wohnungsübergabe und Möbelannahme am nächsten Morgen noch irgendwie Kater suchen in Wilhelmsfeld. Ein Träumchen.
Im Schlafzimmer saß jedenfalls immer einer von uns und beruhigte den armen Kerl. Der hörte ja, dass da was passiert.
Aber dank der Beruhigungsmittel war Lopi im Wesentlichen ziemlich gechillt (aber wach – also nicht ausgeknockt). Die haben wirklich gut gewirkt. Ich bin der Tierärztin wirklich sehr dankbar, so blieb Lopi ruhig und ersparte sich (und uns) viel zusätzlichen Stress.
Im Laufe des Tages merkte ich, wie gut dieser gebuchte Einpackservice war. Klar – wir hätten auch alles selbst einpacken können. Aber das hätte ein VIELFACHES der Zeit gedauert. Du kennst das ja: Man will eine Problemecke aufräumen und sitzt dann vor irgendwelchen alten Briefen, Bildern oder sonstigem Kram und kommt nicht voran. Wir hätten dann schon eine Woche vorher mit Packen anfangen müssen, hätten zwischen Kartons gehaust, immer wieder neue nachkaufen müssen usw…
Die Möbelpacker stapelten die vollen Kisten erst vor dem Hauseingang und trugen sie dann später in den LKW. Es waren insgesamt ca. 90 Kartons.
Die Jungs haben einfach alles sicher eingepackt.
Das Ganze hat etwa sechs oder sieben Stunden gedauert, inkl. einer Mittagspause. Nachmittags um drei fuhr ich nochmal mit Sperrmüll oder so zum Wertstoffhof, und als ich zurückkam, war der Spuk „zuhause“ erstmal vorbei. Die Jungs hatten alle Kisten schon eingepackt. Nur einige Möbel, die Schlafcouch und ein paar wenige Gegenstände, die wir für die Nacht noch brauchten (Geschirr, Lebensmittel, Decken etc) waren noch da.
Und nein, wir saßen nicht nur mit Lopi im Schlafzimmer und haben Däumchen gedreht. Ich kann mich gar nicht mehr genau erinnern, was ich die ganze Zeit gemacht hab. Eigentlich war ich ständig irgendwo und hab irgendwas entschieden oder selbst eingepackt.
Auflösung des Haushalts: Irgendwie gar nicht schön
Abends schoben wir eine Tiefkühl-Pizza in den Ofen und futterten im Stehen in der Küche. Danach war noch Saubermachen und ein bisschen Ausbessern angesagt.
Ich war irgendwie niedergeschlagen. Ich bin sehr „Zuhause-bezogen“, und mein Zuhause war quasi weg. Es ist wirklich sehr, sehr komisch, wenn auf einmal alles weg ist, was einem sonst Sicherheit und das Gefühl gibt, in den eigenen vier Wänden zu sein. Es ist eher uncool, wenn man eigentlich nur nach Hause und seine Ruhe haben will, und dann feststellt, dass das Zuhause gerade in einem fremden LKW abgestellt ist, auf den man keinen Zugriff hat.
Außerdem sorgte ich mich vor dem nächsten Tag: Würde alles gutgehen? Würden unsere Sachen gut ankommen? Wie wird die Fahrt mit dem Kater? Ist im neuen Haus alles gut? Wie klappt das dort dann mit dem Ausräumen? Wohin dort mit dem Kater? Ist das alles zu viel Stress für Lopi?
Und, würde die Wohnungsübergabe an den Vermieter klappen oder würde es Probleme geben? Denn das hatten wir auch vor: Nachdem die LKWs abgezogen sind, wollten wir noch saubermachen und gleich die Wohnung übergeben, damit wir nicht nochmal dafür herfahren müssten.
Wir gingen früh ins Bett (auf die Schlafcouch), aber ich konnte wegen meiner eigentlich lächerlichen Sorgen nicht gut schlafen.
Tag 2: Auszug aus der alten Wohnung
Die Helfer standen mitsamt einem zweiten, leeren LKW schon um kurz nach 7 Uhr auf der Matte. Sie waren diesmal zu viert und es ging gleich direkt weiter mit dem Packen. Kaffee, Snacks und Getränke holte ich schnell beim Bäcker.
Bis alles eingeräumt war, war es etwa 10 Uhr. Die Jungs machten sich dann auf die große Reise nach Norden, während für uns jetzt noch Autopacken, Wohnung saubermachen und die Übergabe anstand. Ich weiß noch, dass ich eigentlich auf dem Zahnfleisch ging: Körperlich ziemlich fertig und psychisch im wahrsten Sinne des Wortes heimatlos.
Die Übergabe der Wohnung war etwas holprig und dauerte länger als geplant. Ich stand kurz vor der Explosion in eine Supernova des Zorns und hatte wirklich keine Lust auf Smalltalk oder sonst was. Aber gegen 13 Uhr brachen wir dann endlich auf. Der Kater hatte bis dahin wirklich gut mitgemacht, Tabletten sei Dank.
Die Fahrt nach Norden mit Kater
Im Auto hatten wir im Wesentlichen nur noch die Klamotten für den Tag – Schlafsäcke waren von den letzten Touren schon im neuen Haus -, ein paar Putzsachen und das Katzenklo. Und ein bisschen was zu futtern. Trotzdem war das Auto voll mit den letzten Sachen, die irgendwie noch herumgelegen hatten. Am Ende haben wir einfach alles reingeworfen.
Für Lopi hatten wir eine Transportbox gekauft, die sich breit ausklappen lässt, so dass er sich darin gut bewegen konnte. Ein Transport-Loft sozusagen, fehlte nur noch Pool und Longdrink.
Autofahren mit Kater war noch nie spaßig, aber in den letzten Jahren war es etwas besser geworden. Früher hieß fünf Minuten mit Auto zum Tierarzt: Volles Programm, vorne und hinten alles raus. Alles, was geht. Auf jeder noch so kleinen Fahrt. Ich hoffte, ihn mit der neuen Box bestechen zu können ^^
Ich setzte mich erstmal auf den Rücksitz, um dem Kater zu zeigen, dass ich da bin. Vielleicht würde ihn das beruhigen, und vielleicht wäre er in gnädigen Schlaf gesunken.
Aber wie das so ist mit Katzen: Man kann ihnen noch so tolles Zeug kaufen (eine Premium-Transportbox ^^), es reicht nicht. Es zeigte sich, dass er „frei“, ohne Box, besser klarkam, und so ließ ich ihn an der kurzen Leine neben mir sitzen. Schließlich sind sieben Stunden miauender, kotzender, pinkelnder usw. Kater für niemanden ein Spaß.
Dank der Beruhigungsmittel lief die Fahrt einfach perfekt. Wenig käterlicher Protest, keine Geschäfte irgendeiner Art und auch für einen Freitag weitgehend staufrei. Die sieben Stunden im Auto gingen ganz gut vorbei, auch ohne Fahrerwechsel. Okay, bis auf die kleine Sache mit dem Unfall.
Intermezzo: Ein kleiner Verkehrsunfall
Umzüge sind ja immer mit kleineren oder größeren Unfällen verbunden. 2019 war es eine angebohrte Wasserleitung im neuen Badezimmer. 2023 eben ein kleiner Autounfall.
Und das ging so: Wir wollten vor der eigentlichen langen Fahrt noch kurz zum Wertstoffhof und eine sperrige Plastikkiste wegwerfen. Der Wertstoffhof lag direkt an der Autobahn und wir kamen sowieso dran vorbei.
Ja nun. Aber der Wertstoffhof im Rhein-Neckar-Kreis war schon immer eine Bitch – im verlinkten Beitrag hab ich ein paar Worte darüber verloren. Jedenfalls: Freitag nachmittags war es dort voll und es hatte sich eine lange Autoschlange gebildet. Wir reihten uns ein und wurden dabei noch von einem LKW angehupt, der wohl auch nicht gut drauf war.
Die Stimmung war am Tiefpunkt. Wir standen ein paar Minuten in der Schlange und sahen keine Bewegung. Also entschieden wir, jetzt doch loszufahren. Es war dem allgemeinen Stress verschuldet, dass Pierre beim Zurücksetzen, um aus der Reihe auszuscheren, nicht nach hinten schaute. Es rumste.
Klar, das war Schrittgeschwindigkeit, oder weniger. Aber geil – auch das noch. Ich sah schon vor mir: Eine Stunde auf die Polizei warten, 1500 € zahlen oder irgendein Stress mit der Versicherung, was weiß ich. Alles mit Kater im Auto und langer Fahrt vor uns.
Pierre stieg aus, unser Hintermann auch. Ich blieb erstmal sitzen, wegen Lopi. Pierre entschuldigte sich vielmals und zum Glück schienen sich die beiden gut zu verständigen. Es gab kein Gebrüll und Pierre wurde auch nicht niedergeschossen. Zum Glück sind wir nicht in den USA.
Das Auto ist auf mich zugelassen, also fragte Pierre mich schließlich nach Versicherungsdaten. Der Mann wolle auch die Polizei rufen. Ich stieg aus und schaute mir selbst den Schaden an.
Die Stoßstange des Hintermannes war völlig hinüber. Ich sah wohl ziemlich schockiert aus, da sagte der gute Mensch beruhigend: „Keine Sorge, das war schon. Ich bin schon ein paar mal angeeckt. Von euch ist nur diese Delle hier“, und wies auf eine kleine Schramme an der vorderen Ecke der Stoßstange. Er sah dann auch davon ab, die Polizei zu rufen. Das würde alles zu lange dauern und der Schaden sei ja nicht groß.
Versicherungsdaten konnte ich nicht liefern, aber meine Handynummer. Der Hintermann klingelte kurz durch und wir einigten uns dann so, dass er uns einfach den Kostenvoranschlag für die Reparatur zuschicken sollte. Dann verabschiedeten wir uns.
Ein paar 100 km später schrieb ich dem Hintermann nochmal eine Nachricht per What’s App, dass uns der Unfall leid tut und wir natürlich für den Schaden aufkommen. Nur wenige Minuten später danach kam die Nachricht, sinngemäß: „Ach, lasst mal gut sein, ihr seid nette Leute zu sein und die Stoßstange war sowieso schon ziemlich hinüber, ich lass es einfach wie es ist.“ (Ja, das mit den netten Leuten hat er geschrieben! ^^).
Wow, was war ich begeistert! Das hätte ein hässlicher Kampf sein können. Ich hab schon mit so vielen Menschen zu tun gehabt, die die gesamte zermatschte Stoßstange auf uns geschoben hätten und möglichst noch ein neues Auto dabei rausschlagen wollen würden. Und dieser freundliche Hintermann mit dem Kratzer verzichtete nicht nur auf einen „kleinen“ Versicherungsbetrug, sondern auf 100 € oder so von uns, die ihm sicher zugestanden hätten.
Ich war echt glücklich über die Nachricht, und darüber, dass wie so ein Glück im Unglück hatten :D
Ein kleiner Rückblick zur Zeit in Wilhelmsfeld
Auf jeden Fall hatten wir nach dem Unfall auf der Fahrt auch genug Gelegenheit, unsere vier Jahre in Wilhelmsfeld Revue passieren zu lassen. Es war eine schöne Wohnung, ohne Frage. Die Aussicht auf das Tal war wirklich einmalig. Aber die Wohnung hatte ein paar Mankos.
Das große Manko der Wohnung war die Straße unterhalb des Hauses, die den ganzen Tag über für Lärm und manchmal sogar Abgasgeruch gesorgt hatte.
Auch die Parksituation war ziemlich nervig: Die zwei Parkplätze gingen zwar, aber wenn mal mehr Besuch da war, musste immer jemand einen halben Kilometer laufen, weil es an der einspurigen Zufahrtsstraße keine Parkmöglichkeiten gab.
Noch viel schlimmer war die Situation aber im Winter bei Schneefall: Die Zufahrt zum Haus, das in Hanglage stand, war sehr steil. Mit unserem Auto hatten wir immer wieder Probleme, bei Schnee und Eis wegzukommen und mussten dann auch woanders einen Parkplatz suchen.
Unvergessen auch die Situationen, als der Postbote zwei Stunden mit seinem Lieferwagen festsaß und nicht mehr rauskam. Oder der völlig genervte Nachbar, der halb schräg die gottverdammte vereiste Einfahrt wieder runterrutschte und zum Glück nirgends aneckte.
Das alles wussten wir natürlich schon zum Einzug. Aber wir hatten eine rosarote Brille auf und wollten im Wesentlichen einfach weg aus der alten Wohnung in Schönau mit ihrer vermoderten Schimmelküche.
Dass diese kleinen Problemchen mit Straßenlärm und der Parksituation so stören, kristallisierte sich dann erst später heraus.
Und so erinnere ich mich mit mehr Freude an die Wohnung davor in Schönau zurück, wo weder Parkplätze noch Verkehrslärm so einen Ärger machten. Und eine schöne Aussicht gab es auch noch. Okay, dafür die verschimmelte Küche und keine Privatsphäre auf der Terrasse. Aber naja, irgendwas ist auch immer, oder? ^^
Endlich zuhause!
Irgendwann abends gegen 20 oder 21 Uhr kamen wir endlich am neuen Haus an. Der Kater war mittlerweile trotz seiner Schlafphasen im Auto ziemlich erschöpft, er war kaum noch aufzuwecken und lag nur völlig hinüber an seiner Leiner auf dem Sitz.
Es war so schön, „heimzukehren“ ins neue Haus. Ich liebte (liebe) alles daran, obwohl unsere Möbel ja noch gar nicht da waren :D Der Geruch, das „Wieder da sein“, das „Hier bleiben wir jetzt“, das „Das ist alles unsers!“ <3 Sobald wir die Tür aufgeschlossen hatten und eingetreten waren, fühlte ich mich wieder wie jemand, der ein Heim hat. Es war einfach klasse :D
Sobald das Auto ausgeladen war, ließen wir den Kater aus seiner Box. Normalerweise würde er ganz geduckt und gehetzt erstmal die neue Umgebung erkunden – so war es bisher immer. Nicht diesmal: Mit erhobenem Schwanz kam er aus der Box und erkundete sofort neugierig alle Räume. Das lag sicher an den Beruhigungsmitteln, aber vielleicht spürte er auch, dass es hier gut ist und wir mit ihm jetzt hierbleiben.
Für uns war das ein gutes Omen: Dem Kater gefällts, uns gefällts, alles wird gut :D Wir ließen den Kater erkunden, kochten kurz was Kleines und dann fielen wir schon in die Schlafsäcke.
Tag 3: Einzug ins Haus
Schon um kurz nach 7 trafen die beiden 7,5 Tonner am Haus ein. Es regnete und es gab erstmal eine Runde Kaffee – die Kaffeemaschine, einen wirklich noblen Kaffeevollautomaten, hatten uns die S.ens dagelassen, wie so vieles andere.
Wir sperrten Herrn Kater wieder ins Schlafzimmer, das im Wesentlichen mit Bett, Schrank und Kommode schon fertig möbliert war. Dann ging es wieder los mit der Einweisung: Das Ausräumen aus der alten Wohnung war ja einfacher, weil alles einfach in Kisten und dann raus in die Laster musste. Aber hier mussten wir für jedes Möbelstück zeigen, wo es hinsollte.
Diesmal ging es aber nur ums Reintragen. Einen Auspackservice hatten wir nicht gebucht: Das Auspacken wollten wir dann selbst im Verlauf der nächsten Tage übernehmen.
Das ganze lief dann also so ab, dass die Jungs vom Umzugsunternehmen die ganzen Möbel aus den LKWs trugen und wir dann bereit standen, um sie irgendwo hin zu leiten, wo das Teil hin sollte. Das hat trotzdem nicht immer ganz geklappt, aber die Jungs waren unheimlich hilfsbereit.
Und ja, wir haben auch selbst schwer mit angepackt ^^ Mir war daran gelegen, alle Leute schnell aus dem Haus zu kriegen, deswegen konnte es mir nicht schnell genug gehen.
Am späten Vormittag waren die LKWs leer und das Haus voll. Und ich meine voll. Es gab kaum Wege zwischen all den Kisten durch.
Wir standen am Ende noch mit den Jungs und einem Kaffee im Kaminzimmer und verteilten ein Trinkgeld. Klar, der Umzugsservice war teuer, aber ich hätte nicht gewusst, wie wir das alleine hätten schaffen können. Sie verabschiedeten sich, wir schlossen die Tür hinter ihnen, und … waren zuhause, mit all unseren Sachen.
Das Einrichten ist ja schließlich „nur“ eine Sache der Zeiteinteilung :D
Das große Aufräumen & Streichen
Zuerst befreiten wir die Küche und die anderen Wohnräume. Es war uns wichtig, alles schnell wohnlich zu bekommen und nicht monatelang noch über Umzugskartons zu stolpern. Der Kater kletterte unterdessen zwischen all den Kisten und halb zusammengebauten Möbeln herum.
Wir wollten schnellstmöglich Normalität herstellen und packten dazu schon in den ersten beiden Tagen die meisten Kisten aus.
Allerdings stießen wir schnell auf ein Problem: Mein Streamzimmer. Okay, das war ein wenig überraschendes Problem, wir wussten das vorher.
Das Zimmer war in vier verschiedenen Farben gestrichen (plus weiß). Das sollte so nicht bleiben, vor dem Einräumen wollten wir das Zimmer erst streichen.
Hier sollte nicht nur mein PC und unsere Schlaf-Couch, sondern auch noch verschiedene weitere Regale rein. Allein mein ganzer Computer-Kram belegte mehrere Kisten, die Schlafcouch versperrte noch den den Wintergarten a.k.a. Wohnzimmer. Bedeutet: Bevor wir das Haus wirklich gut bewohnbar kriegen, mussten wir das Zimmer streichen.
Also begannen wir noch am Tag nach dem Möbel-Einzug damit, alles abzukleben, die Steckdosen abzuschrauben usw. Die Farben hatten wir schon mitgebracht. Ich hatte wochenlang davor wieder verschiedene Farbkombinationen ausprobiert und war schließlich an Sandbeige und Nachthimmel von „Schöner Wohnen Kreidefarbe“ hängen geblieben :D
Das Zimmer ist nicht so groß, aber die Dachschrägen waren nervig zu streichen. Trotzdem haben wir nur ein paar Stunden gebraucht, verteilt auf zwei Tage. Die Farben gefallen mir wirklich sehr gut, siehe unten <3
Danach konnten wir auch die restlichen Kartons leeren. Sobald die gemeinsamen Räume soweit fertig waren, kümmerte ich mich mit Grauen um den PC. Der Abbau war schon nervig. Der Aufbau natürlich umso mehr. Ich versuchte, alle Kabel logisch und sauber zu verlegen, aber das sind SO VIELE, dass jede Mühe umsonst ist. Am Ende kommt Kabelsalat dabei raus.
Als der PC dann stand, blieb nur noch ein Problem: Das Internet. Dazu hab ich in diesem Beitrag schon viel geschrieben. Kurze Zusammenfassung: Wir haben hier kein für unsere Arbeit und Streaming ausreichendes Internet. Das Festnetz-DSL bringt zwar eine Download-Rate, die für Netflix etc gerade so ausreicht (ca. 8 MBit/s). Aber der Upload ist mit weit unter 1 MBit/s für moderne Anforderungen wie Bildschirm-Sharing, Streaming oder sonstige Uploads nicht geeignet.
Wir haben dazu viel ausprobiert und sind am Ende bei Starlink, also Satelliteninternet, gelandet. In der Hoffnung, dass bald Glasfaser verfügbar ist. Bestellt ist schon lange, jetzt im Juni kam die Auftragsbestätigung, aber af Nachfrage heißt es: Das dauert noch lange.
Aber naja. Es geht so halbwegs und damit war der Umzug und Einzug quasi abgeschlossen :D
Im dritten und letzten Teil meiner Unser-Haus-Serie geht es ums Einleben in unserer neuen Heimat :)