Mein Kater Lopi ist ein süßes, flauschiges und sehr gemütliches Tier. Außer er will was – dann ist es vorbei mit süß und flauschig und Lopi fordert auf Schärfste, und zwar meistens die Frage des Freigangs betreffend:
Dieser Beitrag ist eine kurze Futterstory, und ich eröffne hiermit die neue Beitragsserie Schrödingers Katze – denn Katzen sind soooo lieb und kuschelig und gleichzeitig Abgesandte aus dem siebenten Kreis der Hölle, die derartig nerven können, dass man sich kaum entscheiden kann, lieber sie, die Katzen, auf den Mond zu schießen oder sich selbst, um für immer und ewig sicheren Abstand zu allen Katzen und süßen Katzenvideos zu garantieren.
Was hat Schrödingers Katze mit Katzen zu tun?
Kennst du Schrödingers Katze? Seit der Sitcom The Big Bang Theory mit den sozialversagenden Physikern und ihrer hübschen Nachbarin Penny hat dieses Paradoxon Eingang in die Welt der Nichtphysiker gefunden – und das ganz ohne Schulbuch! Sheldon, der geniale theoretische Physiker, erklärt der blonden Penny das Gedankenexperiment, das Erwin Schrödinger in den 1930ern zu Papier gebracht hat.
Kurz gesagt verhält es sich mit „Schrödingers Katze“ annähernd irgendwie so: Eine Katze wird in eine Kiste eingesperrt, zusammen mit einer Phiole Giftgas. Eine unerfreuliche Geschichte, das ahnt man schon jetzt ^^ Die Phiole Giftgas wird durch radioaktiven Zerfall ausgelöst irgendwann zerbrechen und die arme Katze töten. Wann das ist, weiß ein außenstehender Betrachter aber nicht, nur DASS es irgendwann passiert.
Solange unser katzenfeindlicher Schrödinger also nicht nachschaut, gilt die Katze zu jedem Zeitpunkt gleichzeitig als tot und lebendig. Die Details und genaueren Erklärungen möge sich der physikinteressierte Leser bitte auf Wikipedia zu Gemüte führen – ich kann von mir nicht behaupten, dass ich die Argumentation ganz und gar nachvollziehen kann..
Lange Rede, kurzer Sinn: Schrödingers Katze nimmt also in einem Moment zwei Zustände an, die eigentlich nicht gleichzeitig möglich sind. Und damit sind wir wieder bei Luna und Lopi, meinen gleichzeitig flauschigen und scharfkralligen, nervigen Mitbewohnern :D Dass Katzen Einfluss auf physikalische Grundsätze haben, habe ich übrigens ja schon an anderer Stelle offenkundig bewiesen :D
Raubtierfütterung um 18 Uhr
Zurück nun zum heutigen Katzen-Paradoxon. Kater Lopi ist ein unglaublich verfressenes Tier. Um Punkt 18 Uhr hat das Futter in seinem Napf drapiert zu sein, auf dass Kater sich laben könne. So gebet dem Kater, was des Katers ist! Wegen Lopis unermesslicher Futtergier bekommen Luna und Lopi ihr Futter in getrennten Näpfen und in verschiedenen Räumen. Lopi ist so gierig und hat einen so großen Futterneid, dass er Luna sonst beiseite drängen würde, um erst ihr Futter zu futtern und dann sein eigenes. Deswegen getrennte Räume.
Die Raubtierfütterung erfolgt nach diesem Schema: Der Mensch sammelt beide Näpfe ein. Die Katzen realisieren: Es wird Futter geben. Sie begeben sich ungeduldig in die Küche, um ihrer Futterforderung durch geballte Präsenz Ausdruck zu verleihen. Die Minute, die es dauert, das Futter auf beide Näpfe zu verteilen, verbringen meine flauschigen Freunde damit, sich gegenseitig zu verprügeln. Im Ernst – ich forsche noch, warum das so ist, aber es ist so.
Dann trage ich die beiden Schalen raus, gehe an Lunas Platz vorbei und stelle erst dem Kater sein Futter hin, denn sonst würde er sich umgehend auf Lunas Futter stürzen. Kater Lopi scheint den unausweichlichen Hungertod immer nur um Haaresbreite zu überleben. Dann kehre ich zu Luna zurück, die possierlich und brav an ihrem Futterplatz wartet, und stelle auch ihr das Futter hin. Dann herrscht gefräßiges Schweigen, bis der Kater sein Futter in Rekordzeit verschlungen hat und versucht, Luna ihr Futter abzuluchsen. Aber auch das ist eine andere Geschichte.
Lopi und das Futter-Paradoxon
In diesem gerade beschriebenen Prozess ist nun kürzlich etwas schief gelaufen. Wie immer brachte ich Lopi sein Futter zuerst und stellte dann Luna ihre Mahlzeit hin. Lopi hatte aber aus Hunger vergessen, dass er gerade Futter in sich hineinschlang. Er hörte nur, dass Luna Futter bekommt, und dann entschied er, dass auch dieses Futter einer Verschlingung durch den Meisterschlinger bedurfte.
Mit einem Affenzahn kam er mir entgegen und verlor dabei aus dem Mäulchen noch Brocken seines eigenen Futters, nur um schnellstmöglich an Lunas Futter zu kommen. Eine Spur Nassfutterreste kennzeichnete seine Route zu Lunas Fressnapf. Er überschlug sich beinahe in der Kurve. Ich musste mit Muskelkraft einschreiten und den jungen, zappelnden, flauschigen Mann vor seiner eigenen Schale wieder absetzen, um seinem Kurzzeitgedächtnis auf die Sprünge zu helfen. Und wie er sich über den „unerwarteten“ Futtersegen freute!
Arme Luna, selbst sie schien verwirrt zu sein, als nach kaum einem Bissen der Kater schon um die Ecke geschlittert kam, um ihr das Futter zu klauen.