Heute war ein schöner Tag auf der Arbeit im Schreibwarengeschäft. Ich war eingeteilt von 11:30 – 16:30 – tatsächlich war ich da von 11:10 – 17:15 – und auch die ganze Zeit über allein. Normalerweise sollte es Samstags eher ruhig zugehen, weil eben keine Uni ist (wir befinden uns ja ganz prominent am Uniplatz in der Altstadt). Mitnichten. So von 12 bis 14 Uhr wusste ich nicht mehr, wo mir der Kopf steht.
Der Standard-Wahnsinn
Zunächst gab es immer mal wieder kurz Zeiten, in denen kaum was los war und dann bricht auf einmal die Hölle rein. Zig Leute stehen an der Kasse, während dem werten aktuellen Kunden mit seinen zehn eingescannten Artikeln einfällt, dass er noch einen Bleistift benötigt. Er rennt weg und ich steh da mit einem vollen Kassentisch und gescannten Artikeln, die sich nicht absolut unkompliziert wieder löschen lassen. Während zehn andere Kunden gerne bezahlen wollen. Macht man sowas im Supermarkt? Nein, macht man nicht. Oder diese tolle Tante, die irgendeinen 1,99-Artikel kauft und mit nem grünen 100 EUR-Schein zahlt.
Die Kasse hat immer Recht
Richtig ernst wurde es, als der Laden voll war und irgendeine Madame einen mit 1,69 ausgezeichneten Artikel kaufen wollte. Nach dem Einscannen verlangte die Kasse einen Preis von 2,49. Ich darf die Ware nur zum Kassenpreis verkaufen. Allerdings war ich mir auch nicht sicher, ob die Kundin nicht im Recht war, also dass der Preis, der auf dem Artikel steht, gültig ist. Stimmt aber nicht, das lernte ich später.
Der ausgezeichnete Preis an der Ware ist nur zur Information, das eigentliche Angebot kommt an der Kasse zustande, der Kunde kann es annehmen oder ablehnen.
So, mit dieser Preisdifferenz zwischen Preisschild am Artikel und in der Kasse machte die Dame einen Mordsaufstand. Da ich allein war, hab ich erstmal wahllos irgendeine andere Filiale angerufen und gefragt, ob die irgendwas wissen. Nein, nur dass der Artikel von 2,99 auf 2,49 runtergesetzt ist diese Woche. Die Kasse hatte also Recht.
Ich sagte der Kundin, dass der Artikel leider falsch ausgezeichnet sei und sie aber trotzdem einen Rabatt-Preis bekommt. Nein, „bemühen Sie sich jetzt mal“. Also rief ich die Filialleiterin auf ihrem Privathandy an, die heute – endlich – auch mal frei hatte. Sie ging ran und meinte, neinnein, 2,49 stimmt, und sie hätte auch alles mit 2,49 ausgezeichnet. Vielleicht habe die Kundin den falschen Kleber selbst draufgeklebt.
Während ich noch am Telefonieren war, drehte die Dame hohl, rief, dass ich sofort den ausgeschriebenen Preis berechnen solle, ansonsten folge eine Anzeige und sie werde die Polizei herbemühen. Ich zuckte mit den Achseln und meinte, dass ich keinen anderen Preis berechnen darf als die Kasse hergibt. Ich weiß nicht mal, wie man manuell einen Preis eingibt ^^
Also rief die Dame tatsächlich die Bullen an. Immerhin entfernte sie sich zwei Meter von der Kasse, damit ich die restlichen Kunden endlich mal machen konnte. Da stand sie dann 20 Minuten und rief laut durch den Laden, dass jeder seine Preise ganz genau kontrollieren solle, weil wir die Kunden absichtlich aufs Kreuz legen. Junge…
So macht die Arbeit Spaß
In der Zwischenzeit begann der Kassendrucker herumzuspinnen. Genug Papier war drin, aber er schob das Papier nicht mehr durch, sodass er auf der Stelle druckte. Irgendwie hatte sich drin was verklemmt. Echt nervig, wenn eh schon alles so kacke ist und eine Riesenschlange an Kunden wartet. Habs dann hinbekommen, dass immer so fünf Belege gedruckt werden konnten und dann wieder gefummelt werden musste. Nur ätzend.
Dann ging mir auch noch das Wechselgeld aus. Hunderter habe ich nur einen bekommen, aber es ist kaum zu glauben, wie viele Leute ihren Bleistift mit einem Fuffi bezahlen. Jedenfalls hatte ich jede Menge Scheine in der Kasse, aber so gut wie keine 2- und 1 EUR-Münzen mehr, 50 Cent-Münzen waren auch so gut wie alle und 20er lagen in den letzten Zügen. Nur 10er und kleinere Münzen waren genügend da.
Damit kommt man allerdings nicht weit, wenn man ständig 4,01 EUR rausgeben muss -.- Also musste ich die armen Kunden auch noch bitten, mit Kleingeld zu zahlen, bzw. ihnen mit 10 Cent-Stücken ihre 4 EUR rausgeben -.- Einfach alles nur nur nur ätzend.
Tatütata, die Polizei ist da
Dann trudelten die Bullen ein und unterhielten sich mit der zeternden Dame. Während dem Kassieren hörte ich immerhin, dass sie sagte, dass ich höflich und nett gewesen sei und „das arme Mädel ja bestimmt schon seit 8 an der Kasse steht und ihr trotz der Telefonate niemand hilft“.
Als der Laden endlich etwas leerer war, durfte ich mich mit dem Herrn und der Dame in Blau unterhalten. Wir stellten fest, dass manche der fraglichen Artikel richtig ausgezeichnet waren, manche falsch und wieder andere gar nicht. Also die Kundin war leider schon im Recht.
Ich durfte dann meine Personalien hergeben, fragte noch frech, wofür das sei (richtig glücklich ist man damit ja nicht, im Zusammenhang mit einer Anzeige die Personalien herzugeben, auch wenn ich wirklich nichts dafür kann). Zum Zuordnen, wer zum fraglichen Zeitpunkt an der Kasse war. Keine Angst, mir würde nix passieren. „Ich weiß“, sagte ich, „ich kann ja auch nix dafür und bin auch nur die Aushilfe.“ Seit wann ich denn hier arbeite? – Seit 2.01.2013. Ahja, achso, und Sie sind hier alleine *verständnisvoller Blick*.
Der Tag heute ging jedenfalls alles in allem recht schnell rum, und nachdem ich nach dem großen Ansturm die Kasse gewechselt habe (wir haben 2), hatte ich auch wieder Wechselgeld. Leider kam die Ablösung reichlich spät (10 Minuten vor bezahltem Schichtbeginn!!), so dass ich nicht pünktlich rauskam und bis Viertel nach 5 für meinen Kassenabschluss brauchte.
Bei ihr ging dann die Kassenlade nicht auf und sie musste Kunden wegschicken, weil sie nicht an den Kasseninhalt kam. Ja, so ist das. Eine große Freude. Drucker geht nicht, Kasse geht nicht, Wechselgeld ist auch nicht da, Ware falsch ausgezeichnet. Wieso nicht einfach den Laden abschließen und anschließend niederbrennen?
Ach ja – ich hab gestern per Einschreiben gekündigt. Damit fühle ich mich gleich besser.
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