Jaja, ich wohne im Wald. Aber so weit ab vom Schuss, dass ein Lieferdienst aufgibt, ist es auch wieder nicht. Wenn der Paketzusteller nach einer alternativen Adresse fragt, weil die Hauptadresse nicht auffindbar sei, habe ich das Zustell-Game sowieso durchgespielt.
Aber zurück zum Anfang. Was war passiert? Ich habe etwas Feines in zhe Internet bestellt und wartete am Tag der Zustellung gespannt auf die Ankunft meines Pakets. Der Zusteller – nicht DHL, die kennen sich aus – hat mir dazu ein Live-Tracking zugeschickt. Ich konnte also sehen, wo der Fahrer gerade ist. Und damit ich ihn nicht zufällig während der Arbeit überhöre, habe ich noch eine Abstellerlaubnis gegeben. Fahrer wirft Paket raus, zack weiter, Lucyda glücklich.
Mittags dann die eigentlich gute Nachricht: Meine Adresse sei der nächste Stopp, das Paket werde jetzt zugestellt. Auf der Ansicht sah ich noch, dass die geplante Route über einen Waldweg führen soll. Nicht ideal (ich hab mich selbst schon fast festgefahren), aber der Kollege im Lieferwagen weiß sicher, was er tut.
„Annahme verweigert“ – whaaaat?
Beim nächsten Aktualisieren dann der Schock: Paket konnte nicht zugestellt werden, „Annahme verweigert“?! Bei allen Heiligen! Ich hab doch nichts verweigert, im Gegenteil, ich wollte den roten Teppich ausrollen! Und das Schlimmste: Keine Info dazu, dass eine erneute Zustellung erfolgt oder ich das Paket in der Station abholen kann.
Wutentbrannt schrieb ich (natürlich höflich) an den Support und schilderte den Sachverhalt. Nämlich: Annahme nicht verweigert. Sechs Stunden später kam tatsächlich eine Antwort, geschrieben von Menschenhand:
Unser Fahrer hat die Adresse nicht gefunden, lt google maps ist es nur über Feldwege erreichbar? Paketshops gibt es leider auch nicht in Ihrer Nähe. Haben Sie vielleicht eine alternative Adresse, die der Fahrer anfahren wird? Wegen der Umstände bitten wir Sie um Entschuldigung.
Mail-Antwort des Zustelldienstes
Adresse nicht auffindbar in Zeiten von GPS
Feldwege? Nur Feldwege? Frechheit! Wir haben hier Straßen! Aber ja, leider ist das Problem nachvollziehbar, aus dieser speziellen Himmelsrichtung zeigt Google tatsächlich diesen Matschweg an. Deswegen bin ich ja mal selbst dort lang gefahren und blieb fast stecken. Deswegen weiß ich, dass das scheiße ist. Aber gut. Ich stellte ganz old-school eine kurze Anfahrtsbeschreibung zusammen, wie man uns aus der Zivilisation korrekt erreicht. Es war Freitag Abend und ich musste das Wochenende auf mein Paket verzichten.
Am Montag Morgen erhielt ich die Antwort, dass heute eine neue Zustellung versucht wird. Und ja, das hat geklappt. Obwohl die Liveansicht mir sagte, der Fahrer sei noch mehr als 50 Stopps entfernt, lag das Paket auf einmal vor der Tür. Und auf dem Adresskleber außem am Paket steht folgender freundlicher Hinweis an … den Fahrer? Die Paketsortierer? – egal:
Die Annahme wurde nicht verweigert. Das ist eine Lüge. Bitte unverzüglich zustellen!!!!! Sonst Kurier.
Da sind ja die Emotionen hochgekocht. Aber wie auch immer. Die Geschichte ging gut aus. Dass ein Paketdienst eine Adresse nicht finden kann, ist aber auch schon was. Wir leben schließlich nicht im Amazonas-Gebiet. Aber vielleicht ist diese Anekdote ein Beispiel dafür, wie wenig Zeit die Zusteller haben. Der Fahrer konnte oder wollte keinen alternativen Weg suchen oder einen Umweg dafür in Kauf nehmen. Hoffentlich bekommt er keinen Ärger.
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