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Spaß aus dem Mailfach 2008

Ich hatte, wie geschrieben, vor, mal ein paar Details meines früheren Lebens aufzuarbeiten, wissenschaftlich zu untersuchen und zu publizieren :D

Besonders aus der Zeit meiner Arbeit 2006-2008 bei einer Firma im Schwarzwald, die Modellhubschrauber herstellt und verkauft und auch Modelle aus China importiert und ebenfalls verkauft. Ich traue mich nicht, den Namen zu nennen und „eine Firma“ ist irgendwie sehr ungewöhnlich, nennen wir sie doch einfach mal willkürlich „Dädalos„. Also die Firma :D
Wie es dort zuging und was ich dort überhaupt alles erlebt habe, soll an anderer Stelle Gegenstand der Berichterstattung sein, heute wollte ich nur mal zwei alltägliche Dinge zeigen ^^

Also, ich war angestellt bei der Firma „Dädalus“, arbeitete aber zu über die Hälfte der Zeit für eine Firma in der Firma, so eine Art Tochterfirma mit. Diese Tochterfirma, nennen wir sie doch einfach völlig aus der Luft gegriffen „Universal-RC„, von der die Kunden aber nicht wissen sollten, dass sie die Tochterfirma von „Dädalus“ war (was zu einigen Schwierigkeiten führte), verkaufte jedenfalls in etwa das gleiche wie „Dädalus“, also ebenfalls Flugmodelle. Wir hatten für „Universal-RC“ auch einen Powerseller-Account auf ebay, haben die Ware also zum größten Teil auf ebay verkauft. „Wir“, das war ein Kollege und ich, nachdem ich ihm zugeteilt worden bin. Es mussten also tagtäglich neue Angebote eingestellt werden usw.
Bei „Dädalus“ war ich eigentlich angestellt für Webdesign und Grafikdesign – dazu komme ich in einem anderen Bericht noch, aber weil ich eben auch für „Universal-RC“ zuständig war, rutschte ich (leider) auch mit in die Kundenbetreuung, dh. Verkaufshotline und Mail-Beantwortung.

Ebay, Hotline und Kundenbetreuung …

Ich sags euch – da erlebt man Sachen. Ich wollte eigentlich nie am Telefon landen, aber wenn Chef sagt „mach mal“, kann man sich schwer widersetzen. Da erlebt man echt alles, und hier war es noch besonders schwierig. Normalerweise, wenn Anfragen kommen wie „Verbinden Sie mich doch mal mit dem Techniker“, dann verbindet man einfach. Nicht bei uns – wie gesagt, die Firma „Universal-RC“ sollte nicht mit „Dädalus“ in Verbindung gebracht werden, aber alle Mitarbeiter waren natürlich „Dädalus“-Mitarbeitern mit „Dädalus“-Rufnummern, auf die ich also nicht verbinden durfte. Auch der „zuständige Sachbearbeiter“ war für niemanden erreichbar. Ich habe am Telefon echt gelitten, weil die Kunden NUR mit mir sprechen durften und mit niemandem sonst. Ich fungierte also als eine Art Blitzableiter. Meiner Meinung nach haben sich die Kunden oft genug zurecht aufgeregt, denn vieles IST bei dieser Firma einfach falsch gelaufen.

„Ich verklag euch in die Steinzeit!!!!“

Trotzdem gibts natürlich auch Kunden, die einfach nur unglaublich dreist sind und überzogene Erwartungen haben, auch per Mailanfrage. Ein Beispiel (leider nur das eine von so vielen) hatte ich mir auf meine Privatadresse nach Hause geschickt, sozusagen als Mahnmal für die Ewigkeit :D
Wir arbeiteten immer von Mo-Fr 8-17 Uhr. Übers Wochenende wurde natürlich weiterverkauft, sowohl über die Webseite als auch bei ebay, die entsprechenden Infos bekamen wir dann am Montag. Dann gab es immer eine Menge Aufträge abzuwickeln und Mails zu beantworten, was teilweise schon mal den halben Tag in Anspruch nahm.

Hier eine Mail, die ich eines schönen Montag mittags im einzigen Mail-Postfach von „Universal-RC“ entdeckte:

Meine Anwälte! Meine!

Glücklicherweise habe ich mir auch per Mail zugeschickt, um was es hier ging, also Zitat von mir selber aus der Mail zu diesem Fall:

„Lächerlich, einfach lächerlich… Lächerlich, unglaublich, ich bin sprachlos…
Ersteigert am Freitag, 21.06. um 18:01.
Erste Mail mit Frage, ob Zahlung da ist am Samstag morgen 1:31 Uhr.
Zweite Mail mit Frage, ob er keine Antwort kriegt am Samstag abend 21:46 Uhr.
Dritte Mail mit Drohung von Anwalt usw am Montag, 23.06. um 13:12 Uhr.

Ich fass es nicht… Ich glaub, der darf noch ne Weile warten, mal sehen, was sein Anwalt meint.. :-)“

Übersetzung: 
Dieser freundliche Herr, nachfolgend „Herr Advocard“ genannt, hatte Freitags um 18:01 einen Artikel auf ebay ersteigert.
Samstag morgen, um 1:31 Uhr schickte er eine Mail, ob die Zahlung schon eingegangen sei. <- So schnell ist selbst Amazon nicht … Und Banküberweisungen dauern in der Regel auch einen Tag.
Am Samstag abend kurz vor 10 wollte er wissen, ob wir ihm denn nicht mal anworten wollen. <- Unsere Arbeitszeiten waren im Übrigen auf ebay und auch auf unserer Webseite angegeben.
Am Montag mittag um 13:12 kam eben jene Mail, die oben zu sehen ist. Anscheinend hatte Herr Advocard noch bei uns, also bei mir, angerufen und ich bin nicht rangegangen, weil ich entweder für irgendeine Sache unterwegs war im Firmengebäude, oder weil ich Mittagpause gemacht habe oder weil ich schwer unter Stress stand, weil mein eigentlicher Arbeitgeber, die Firma „Dädalus“, auf die Schnelle irgendetwas designed haben wollte.
Ob er mit dieser angestrengten Klage sehr weit gekommen wäre, ist wirklich fraglich. Da konnte ich damals und auch heute nur den Kopf drüber schütteln. Im Grunde konnte er erst Montag morgens gegen 8 Uhr damit rechnen, dass seine Bestellung eingegangen ist. 5 Stunden später bereits mit dem Anwalt zu drohen ist einfach … lächerlich im großen Stil ^^

Umgangsformen – nein danke!

Und nachfolgend noch ein freundlicher, aber leider sprachlich ungeübter Zeitgenosse. Ich weiss, Legasthenie ist eine Krankheit und das macht man ja auch gar nicht zum Vorwurf. Dennoch – in geschäftlichen Dingen sollte es eigentlich selbstverständlich sein, einige formelle Dinge wie Anrede usw. zu beachten. Ist wirklich traurig, wie viele Menschen im Kontakt zu Unternehmen einfach gar keine Benimmregeln kennen. Häufig kam auch nur einfach eine Mail mit diesem Inhalt: „wo bleibt die ware“. Ohne Angaben dazu, welche Ware, welche Bestellung, wann gezahlt wurde, so wie auch bei der nachfolgenden Mail.

Werde nerwöss

Lustig wurde es, wenn:
– der Besteller nicht derjenige war, der die Zahlung dann überwies (anderer Nachname) und auch keine Bestellnummer oä. angegeben wurde. Traurig, wie oft sowas wirklich vorkam. Wie soll man dann die Zahlung zuordnen… Besonders dann, wenn auch die Beträge nicht ganz stimmen. Man muss sich fragen, wie manche Menschen überhaupt im Alltag klarkommen.
– dann die Anfrage „wo bleibt ware“ von noch jemand anderem kommt, so dass wirklich überhaupt keine Klarheit mehr herzustellen ist.

Oh, ein Elend… Aber im Nachhinein auch einen Lacher wert .. ^^ Ich bin nur froh, dass ich jetzt studiere und später hoffentlich nie wieder im direkten Kundenkontakt lande. Ein Graus ..

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