Die Autorin befasst sich in dieser Geschichte mit der Legende um Tristan und Isolde – und vor allem um den gehörnten Ehemann der Isolde, König Marke von Cornwall. Die Geschichte spielt zu einer Zeit der arrangierten Ehen, und Marke ist gar nicht so unglücklich darüber, dass Isolde sich eher anderweitig interessiert.
Historischer Roman
Erstauflage: August 2005
Seitenanzahl: 511
Review geschrieben: 16.02.2009
Inhalt. Dieses Buch befasst sich mit der dramatischen Sage „Tristan und Isolde“ – von der sicher jeder schon mal gehört hat, handelt jedoch nicht vorrangig von diesem Thema. Vielmehr wendet sich die Autorin dem gehörnten Ehemann von Isolde zu, König Marke von Cornwall und lässt ihn auf seinem Sterbebett sein ganzes Leben erzählen. Tristan und Isolde kommen erst spät ins Spiel, und hier wird der Mythos um die unsterbliche Liebe der beiden roh zerschlagen. Isolde ist ein naives Kind, Tristan ein musikalischer Draufgänger, und von unsterblicher Liebe kann hier keine Rede sein. Dafür wird mehr auf die Rolle von Isoldes Zofe Brangaene eingegangen, die ihre Finger bedeutend mit im Spiel hat ^^
Kritik. Mit großer Erwartung habe ich mir nach „Die Nebel des Morgens“ ein zweites Buch von Viola Alvarez gekauft – umso schwieriger ist es dann natürlich, die hohen Erwartungen erfüllt zu bekommen. Das Herz des Königs ist leider unter den Erwartungen geblieben, aber davon abgesehen trotzdem eine schön geschriebene Biografie mit gelegentlich kleinen Ausflügen in Richtung der Genialität von Die Nebel des Morgens. Es fällt mir schwer, dieses Buch ohne Vergleiche nur für sich allein zu betrachten.
Die Charaktere müssen hier ohne liebevolle Macken auskommen, wie sie noch in Nebel des Morgens präsentiert wurden. Das ist sehr schade – aber auch ohne dieses i-Tüpfelchen haben wir hier einen Roman mit lebendigen Figuren, deren Namen und Schicksale wir uns merken, und hin und wieder scheinen ähnlich geniale Wendungen durch wie in Nebel des Morgens. Ein Beispiel im Zitat :D
Wertung.
Alles in allem ein schöner historischer Roman.
Das Herz des Königs – Zitate
König Marke empfängt die aus Irland zu ihrer Hochzeit anreisenden Isolde und ihre Begleitung. Marke ist schockiert darüber, wie hager und blass Isolde, deren Schönheit viel besungen wurde, aussieht.
„Ich zwang mich in königlicher Würde, ihr etwas Freundliches zu sagen. „Euer Haar ist wirklich ganz genau so, wie die Dichter sagen, Teuerste“, brachte ich so mit halbherziger Bemühung heraus. „Wie gesponnenes Gold“. Diese Zeile kam in einem Kehrreim der Lieder über sie vor, und ich hatte sie im Gedächtnis behalten, weil mir das Bild als solches gefiel. „Ach ja, na, ich muss ja nicht selber spinnen, und meine Mutter meint, ich hätte ungeschickte Finger, aber das mit der Harfe macht mir Spaß. Huch! Na so was, jetzt bin ich in was getreten“, sagte meine Zukünftige, und ich ging in stiller Verzweiflung weiter.“