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Claudia Ziegler – Die Favoritin des Königs

Claudia Ziegler - Die Favoritin des Königs
Details zum Buch

Historischer Roman (historische Figuren)
Erstauflage: 2007
Seitenanzahl: 716 Seiten + Nachwort + Personenverzeichnis + Zeittafel
Review online seit 21.08.2009

Dieses Buch erhielt von Lucyda 4 Sterne

Hinter jedem Mann steht eine zeternde Frau – oder? Nunja, das kann man halten, wie man will. Hier jedenfalls geht es um Madame de Pompadour, Mäträsse des französischen Königs Louis XV. Was nach Schmuddelkram klingt, ist eher die Geschichte einer Frau aus einfachen Verhältnissen, die sich als Bürgerliche mit Gunst des Königs in Versailles gegen alle Widrigkeiten durchsetzen muss.

Inhalt. Dieses Buch handelt von der wohl bekanntesten Mäträsse eines europäischen Königs, der Madame de Pompadour.

Die junge, bürgerlich geborene Jeanne wächst zu Anfang des 18. Jahrhunderts beschützt durch ihren reichen väterlichen Protegé auf, der ihr außerdem eine für ihren Stand überdurchschnittlich gute Ausbildung zuteil werden lässt. Sie erhält so alle Voraussetzungen, um als junge Frau in den Pariser Salons und auf Veranstaltungen zu brillieren. Die außergewöhnliche Schönheit Jeannes und ihre Intelligenz lässt sie in die höheren Kreise der Pariser Gesellschaft aufsteigen, bis sogar der König Frankreich, Louis XV., auf sie aufmerksam wird.

Die junge Frau wird zum Hofe in die Prunkstadt Versailles eingeladen und der König ist begeistert von ihrem Charme, ihrem Aussehen und ihrer ganzen Persönlichkeit, so dass er sie zu seiner offiziellen Mäträsse erhebt. Jeanne ist damit die erste bürgerliche Frau, die somit regelmäßigen Zugang zum Hofe von Versailles hat und außerdem auch noch die höchste Gunst des Königs genießt. Dadurch macht sie sich nur wenig Freunde und vor allem mächtige Feinde.

Kritik. Um ehrlich zu sein, habe ich mir das Buch nur gekauft, weil ich Lesestoff für unsere Ukrainereise im August 2009 brauchte und dieses Buch im Preis runtergesetzt war. Viel hatte ich mir nicht davon erwartet, aber es ging immerhin um die Pompadour, von der ich erst vor einigen Monaten einen Artikel bei Wikipedia gelesen hatte. Außerdem interessierte mich das „Mäträssentum“ und so war ich doch erfreut, nun vergünstigt an einen solchen Roman zu kommen. Trotzdem hatte ich niedrige Erwartungen.

Diese wurden zu Anfang auch erfüllt. Der Schreibstil und der ganze Handlungsaufbau zu Anfang des Buches während Jeannes jungen Jahren kam mir eher plump und gleichförmig vor, und die Charaktere irgendwie nicht richtig ausgeformt. Auch die Handlung selbst bis etwa zur Mitte des Buchs – dass Jeanne es gelingt, den König zu verzaubern und allen Widerständen zum Trotz zu seiner Mäträsse zu werden, fand ich zwar unterhaltsam, aber nicht tiefer beeindruckend. Ich verglich das Buch bis dahin mit einem unterhaltsamen Actionfilm mit Will Smith & Konsorten, der einen zwar einen Abend unterhält, aber dessen Name und Handlung man schon eine Woche später vergessen hat.

Mit der Zeit aber begeisterten mich vor allem die Sprache der Dialoge in feiner und eleganter Wortwahl immer mehr, auch die Intrigenspiele der Handlung nahmen zu und es war keineswegs mehr so, dass die gute Jeanne einfach immer nur das bekommt, was sie will. Es häufen sich Verwicklungen, Verrat und Rückschläge, und gegen Ende ging das Buch mir so nahe, dass ich kaum davon ablassen konnte und vor allem voll in den Gefühlsstrudel mitgezogen wurde. Ein paar wenige, kaum auffällige und auch unwichtige Fehler bleiben aber trotzdem vorhanden: einmal stirbt ein Neugeborenes nach wenigen Tagen, an anderer Stelle stirbt das selbe Kind erst nach Monaten; oder der Rang einer Duchesse wechselt mitten im Gespräch zu einer Comtesse. ^^

In diesem Buch wird die Mäträsse nicht als machtgieriges Weib, die den König voll unter Kontrolle hat, dargestellt. Dazu schreibt die Autorin auch am Ende noch ein paar Zeilen im Nachwort – das Buch ist natürlich nur ihre eigene Interpretation des Themas, sie nimmt aber Bezug auf tatsächliche Meilensteine im Leben der Pompadour und präsentiert logische Gründe dafür. Jeanne ist in diesem Buch eine liebenswürdige Frau, die ihre eher skandalöse Herkunft mit Charme und Freundlichkeit überspielen will und so eher naiv und unvorbereitet in das Intrigenspiel des Hofs hereinrutscht.

Die bereits erwähnte Dialogsprache ist wirklich schön zu lesen und es ergeben sich dadurch auch einige humoristische Spitzen. Schön!

Wertung. 4 Sterne
Ein Frauenbuch, wie es im Buche steht ^^ Liebe, Intrigen, alles dabei.

Die Favoritin des Königs – Zitate

Der junge französische Thronfolger musste gegen seinen Willen heiraten, so dass der Vollzug der Ehe auf sich warten ließ. Endlich scheint dann das Problem gelöst zu sein, wie der Onkel der Braut, ein hoher Befehlshaber der Armee, zu berichten weiß.

«Am Nachmittag hatte der Thronfolger endlich allen Mut zusammengenommen und sich ohne viele Umstände auf die erschrockene Dauphine gestürzt.
„Der Angriff erfolgte überraschend und die feindliche Stellung hat sich tapfer gewehrt, es dann aber für vorteilhafter erachtet, sich zu ergeben“, berichtete der Maréchal mit einem breiten Grinsen, als er Jeanne am Abend beim Souper traf.»

Der König erweist Jeanne seine Gunst, indem er sie in den Rang einer Duchesse erhebt. Ein Höfling verspottet daher einen Minister, der Jeanne lieber vom Hofe verbannt sehen würde.

«Ein leises Raunen ging durch den Saal. Weiter hinten im Saal beugte sich Richelieu mit spöttischer Miene zu d’Argenson, der die Zeremonie mit eisiger Miene verfolgt hatte.
„Duchesse! Beachtlich, nicht wahr, Comte“, raunte der Duc.
„Damit steht sie im Rang über Ihnen. Sie werden gezwungen sein, sich vor ihr zu verbeugen, und müssen in ihrer Gegenwart stehen.“ Richelieu lachte vergnügt auf.
Der Comte, dessen Falten sich an den Mundwinkeln in den letzten Tagen noch ein wenig tiefer in die Haut gegraben haben, warf ihm einen vernichtenden Blick zu.»

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