Das war 2022 mit seinen Tiefen und Höhen

Das war ein Jahr, oder? Liebe Leute, was für ein Jahr. Es ging nur bergab, aber am Ende ist zumindest für mich (uns) doch noch was draus geworden. Ich hab vor allem früher viel hier auf meinem Blog geteilt, und weil es durchaus life-changing Neuigkeiten gibt, tue ich das heute auch wieder. Und verpacke das in einen kurzen Jahresrückblick.

Normalerweise vergeht für mich die meiste Zeit einfach so, ohne größere Hochs und Tiefs – und dann wundert man sich, wo die Zeit geblieben ist. 2020 und 2021 waren im Prinzip im Großen und Ganzen so. Seit 2019 bin ich selbstständig, und daran hat sich auch nichts geändert. Ich bin noch immer unglaublich dankbar, dass ich als Content Creator auf YouTube und Twitch tätig sein kann und es tatsächlich Leute gibt, die sich das antun, was ich mache :D (Ihr seid klasse <3).

2022 fing erstmal ohne größere Erwartungen an, als: Weitermachen und schauen, wo es hinführt. Und dann im Februar: Krieg.

Ende Februar auf Twitter gesehen: War wohl nix mit Normalität

Krieg in der Ukraine: Menschlicher Tiefschlag

Ich kann noch immer nicht erklären, warum mich das so fertig gemacht hat. Vielleicht hab ich da irgendwie endgültig den Glauben an die Menschheit verloren. Eine Invasion, 2022? Der Krieg hat mich schwer beschäftigt und auch ziemlich belastet. Mehrere Streams hab ich ausfallen lassen, weil ich mich außerstande gesehen habe, mehr zu machen als traurig auf der Couch zu liegen und mit den frierenden Menschen in Mariupol, den Toten von Bucha und den Verteidigern von Azovstal zu fühlen. An einem Samstag war ich so niedergeschlagen, dass ich beim Auspacken des Einkaufs heulend in der Küche stand, und einfach nur so traurig war über diese Gnadenlosigkeit und Sinnlosigkeit des Krieges.

Dann Inflation, alles wurde teurer – Unsicherheit, wo soll das alles hinführen? Ich finde es richtig, Russland nichts mehr abzukaufen und auf russisches Gas und Öl zu verzichten. Daher bin ich nicht sauer über die Inflation oder auf die Politik, jedenfalls nicht in dieser Hinsicht. Ich sehe und verstehe die Gründe. Trotzdem bedeutet das für uns, zusätzlich zur sich verschärfenden Klima-Katastrophe, eine unsichere Zukunft. Das zehrt an den Nerven.

Keine kleine Katze mehr

Im Juli dann der nächste Tiefschlag, für mich eins der schlimmsten Dinge, die ich je erlebt habe und die ich noch immer am Verdauen bin: Der plötzliche Tod von Katze Luna. Noch immer mache ich mir Vorwürfe, „du hast Luna getötet“, denke ich manchmal. Oder „du hast sie zurückgelassen“, oder „sie hat dir vertraut“.

Ich hab auch danach viel darüber geschrieben, und die kleine Katze fehlt mir sehr. Sie saß jeden Tag bei mir im Zimmer, war immer da. Klein, laut und mit ihrem eigenen Willen. Die Gedanken an ihre letzten Stunden sind sehr, sehr schmerzhaft.

Aber …. und ich bin nicht sicher, ob ich sowas sagen kann/darf: ABER letztendlich hat Lunas Tod … vielleicht nicht etwas Gutes gehabt, aber er hat mich, bzw. uns, zum Denken gebracht. Schon kurz nach ihrem Tod habe ich in meinen Leben ohne Luna-Tagebuch geschrieben:

Aber eine gewisse Grund-Traurigkeit ist die ganze Zeit da, ein „Weltschmerz“, nicht unbedingt ein Luna-Schmerz. So im Sinne: Welchen Sinn hat alles, wenn doch auch Kater Lopi irgendwann stirbt, Pierre und ich sterben, wozu sind wir überhaupt da?

Ich, kurz nach Lunas Tod

Lunas Tod hat auch mein Leben schwer verändert. Luna ist gestorben. Kater Lopi wird sterben irgendwann. Zwei Dinge haben uns in der Zeit danach beeinflusst: Die große Straße am Haus mit den schnell fahrenden Autos. Bisher ist nichts passiert, aber bleibt das so? Und was, wenn wir mal eine neue Katze haben? Wird sie auf die Straße laufen?

Und dann: Beim Tierarzt wurden wir gefragt, ob wir ein Grundstück haben, auf dem wir Luna begraben können. Hatten wir nicht. Wie die meisten anderen sind wir Mieter – und wenn es ums Begraben von geliebten Haustieren, Familienmitgliedern, geht, quasi Nomade. Wir hätten Luna gern bei uns begraben, in unserer Nähe, dort, wo wir für immer bleiben.

Große persönliche Änderungen

Es kristallisierte sich schnell heraus, dass wir weg wollen von hier. Pierre begann schon kurz nach Lunas Tod damit, nach Häusern zu suchen. Ein eigenes kleines Haus war schon immer unser Traum, aber es war nie konkret. Ab Sommer 2022 hatten wir das Bedürfnis, das zu ändern. Im August hatten wir eine erste größere Tour unternommen, um Häuser anzuschauen. In zwei Tagen besichtigten wir fünf Häuser in Norddeutschland.

Irgendwie schauten wir merkwürdigerweise vor allem im Norden. Vielleicht wollten wir einen Neustart: Ganz neue Landschaft, neue Leute, neue Dialekte, eigenes Grundstück, eigenes Haus – alles anders.

Im Oktober unternahmen wir eine zweite Runde zur Hausbesichtigung, und da war dann was dabei. Man kann es im Voraus ja nie wissen, aber das hier fühlt sich so richtig an. Wir haben westlich von Hamburg, nicht weit von der Elbe, ein kleines Haus gekauft. Es ist ein ehemaliges Wochenendhaus auf einem großen Grundstück. Es ist klein, aber sehr gemütlich. Wir sind für uns, es gibt keine große Straße. Es wird ruhig sein.

Unser Haus ab Februar
Ein bisschen Haus :D <3

Ende November haben wir beim Notar den Kaufvertrag unterschrieben, und im Februar ziehen wir weg aus dem Heidelberger Raum. Ich glaube, hier können wir eine Art Frieden finden.

Bisher hatte ich immer das Gefühl, dass alles ….. vorübergehend ist, vor allem das Leben in einer Mietwohnung. Wir hatten noch nicht so richtig rausgefunden, was wir machen wollten, und wo – aber jetzt haben wir das. Wir werden ein Haus haben und einen Garten. Wir kümmern uns um das Haus und dort können wir irgendwann auch unseren Kater begraben. Schade ist nur, dass Luna nicht dabei sein wird, sie hätte es geliebt.

Ansonsten hat 2022 den Riss in der Gesellschaft nochmal vertieft, denke ich. Er hatte sich vor allem durch Corona aufgetan und wurde durch den russischen Krieg nochmal verschärft. Schon jetzt habe ich öfters das Gefühl, dass es mir persönlich besser gehen wird, wenn wir auf unserem eigenen Grundstück wohnen. Wir machen das Tor zu – und haben im übertragenden Sinne Ruhe – von der Welt und all ihren Problemen, und auch von anderen Menschen.

Ich glaube, das Gefühl, wirklich zu Hause zu sein und nicht mit Eigenbedarfskündigungen in der Mietwohnung rechnen zu müssen, ist schon unheimlich viel wert.

Ich werde auch daran arbeiten, autarker zu werden. Wir wollen einen Gemüsegarten anlegen. Es wäre toll, nicht nur ein paar Tomaten zum „Snacken“ zu haben, sondern mehr. Gerne würde ich lernen, Gemüse haltbar zu machen. Ich möchte mehr über Erde und Pflanzen lernen. Aktuell gibt es noch viel Wiese im Garten. Auch das würde ich gern ändern. Es soll Blumen geben, aber sie sollen eher wild sein, Bienen und Insekten sollen sich wohl fühlen. Wo kein Gemüsebeet ist, soll es Büsche geben, mit hier und da einem verstecktem Plätzchen zum Sitzen.

Wir werden auch lernen müssen, Verantwortung für ein Haus zu übernehmen. Ich hoffe, dass wir das hinkriegen. Aber wir sind optimistisch.

2022 – Ein gutes Jahr oder ein schlechtes Jahr?

Ich weiß nicht, wie ich abschließend das Jahr 2022 beurteilen kann. Gut war es nicht – Luna ist gestorben. All die Grausamkeiten in der Ukraine mit so vielen sinnlosen Opfern und zerbombten Städten.

Das mit dem Haus ist auf persönlicher Ebene sicher sehr, sehr gut. Und vielleicht wird sich die Abkehr von russischem Gas mittelfristig auf die Energiewende auswirken, was auch irgendwie was Gutes hätte. Gut war auch, wie der Westen zeigen konnte, dass man noch eine gemeinsame, klare Position gegen solche imperialen Fantasien beziehen konnte. Ich will mir nicht vorstellen, was wäre, wenn Trump noch im Weißen Haus gesessen hätte.

Und ich glaube, ich persönlich wäre in einem Jammertal versunken, wenn unsere Regierung sich mit Putin geeinigt und die Ukraine im Stich gelassen hätte. Welche Werte zählen denn noch, wenn man solche Angriffskriege heutzutage einfach durchgehen lassen würde?

Bei all dem Grauen in der Ukraine gab es von dort im Sommer und Herbst aber auch viele gute Nachrichten. Dass die Ukraine nicht fiel, sondern sogar große Gebiete zurückerobern konnte und auch viele der Azovstal-Verteidiger wieder freikamen, hat mich unendlich gefreut. Das Lügner und Betrüger wie Trump und Putin als Staatsoberhäupter nicht mit allem durchkommen, gibt Hoffnung.

So war 2022 zwar sehr hart, aber auch nicht ganz schlecht. Wie war euer Jahr?

Für das nächste Jahr wünsche ich uns und uns allen in Svens Worten: Gesundheit und Wohlbefinden. Und dazu weniger Hass und Häme auf der Welt, dafür Solidarität und Zusammenhalt. Euch allen einen guten Rutsch :)

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