Wilder Serienritt durch Zeit und Raum: Undone

Es ist mal wieder Zeit für eine kurze Serienvorstellung! Nachdem meine letzten Reviews hochkarätige Hype-Serien behandelten, gibt es diesmal eine ungewöhnliche Geheintipp-Serie. Undone ist ein animiertes Science Fiction-Drama mit einer Laufzeit von insgesamt ziemlich genau drei Stunden (acht Episoden) – für eine Serie also recht kurz.

Staffel 1 erschien am 23. September 2019 auf Amazon Prime Video. Ich weiß nicht, ob es eine zweite Staffel geben wird – die Geschichte ist nach der ersten Staffel eigentlich auserzählt, bzw. würde ihr eigenes Ende kaputt machen, wenn es eine Fortsetzung gäbe.

Undone

Darum geht’s in Undone

Alma ist 28 Jahre alt, arbeitet als Erzieherin in einem Kindergarten, lebt mit ihrem charmanten und gutmütigen Freund zusammen und führt eigentlich ein ganz normales Leben. Aber tatsächlich ist sie vor allem eins: Genervt. Jeden Tag die gleiche Arbeit, jeder Tag der gleiche Mann, dazu noch eine überfürsorgliche Mutter, die sich tief ins Leben ihrer beiden Töchter einmischt.

Mit all dem hadert Alma – und lässt ihr Umfeld durch zynische Kommentare daran teilhaben. Als ihre jüngere Schwester Becca ihr schließlich stolz und freudig erzählt, in Kürze heiraten zu wollen, gerät für Alma endgültig alles aus den Fugen. Ätzende Hochzeitsvorbereitungen und ein ätzender, versnobter Schwager – aber vor allem stellt sich Alma die Frage, was sie selbst im Leben will: Ob es auch bei ihr auf heiraten und Kinder bekommen hinauslaufen soll. Sie stellt fest: Nein, so geht es nicht weiter. Es muss sich etwas ändern.

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Und das tut es. Durch einen Autounfall landet Alma im Krankenhaus, und alles wird anders. Sie sieht ihren Vater, der selbst vor vielen Jahren bei einem Autounfall gestorben ist. Er war theoretischer Physiker und hatte an der Möglichkeit von Zeitreisen geforscht – und nun erklärt er ihr, dass Zeit nicht nur relativ ist, sondern auch die Auffassung von Zeit nicht linear sein muss.

Wer sagt denn, dass etwas unbedingt passiert und dann für alle Zeiten passiert sein muss? Der Fluss der Zeit lasse sich beeinflussen, und sie, Alma, hätte dazu die kognitiven Fähigkeiten.

Alma gerät in einen Strudel aus verschiedenen Realitäten in verschiedenen Zeitebenen. Ihr Vater lässt sie Szenen ihrer eigenen Vergangenheit immer wieder neu erleben, schleift sie durch irre Traumwelten und verlangsamt den Fluss der Zeit, bis Alma kaum noch unterscheiden kann, wo sie sich befindet und was gerade wirklich passiert.

Ihr Vater eröffnet ihr, dass sie die Fähigkeit hätte, seinen Tod zu verhindern – denn er sei nicht einfach gestorben, sondern ermordet worden. Alma könne herausfinden, wer dahinter steckte, und dann könnte sie die Ereignisse ändern und ihren Vater wieder zurück ins Leben holen. Alma lässt sich auf ihn ein.

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Was ist denn eigentlich real?

Undone erinnert mich an verschiedene Blockbuster der letzten Jahre: An Inception mit seinem tiefen Eintauchen in diverse Traumwelten, endlose Wiederholungen einer einzigen Realität wie in Edge of Tomorrow und die Frage nach dem Konzept der Zeit, wie in The Arrival.

Und da ist dann auch verständlich, warum Undone eine Animationsserie ist. Im Rotoskopie-Verfahren lassen sich Almas rasante Erlebnisse zwischen Raum und Zeit gut abbilden und es ermöglicht gleichzeitig der Serie, sich auf die Story und Charaktere zu konzentrieren, anstatt ihr Budget für Special Effects zu verpulvern.

Obwohl der Trailer schon nach wilder Fahrt aussieht und ich jetzt auch angekündigt habe, dass es mit verschiedenen Zeitebenen etwas verwirrend zugeht, lässt sich Undone wirklich gut schauen. Es gibt nur acht Folgen, die auch nach Binge-Watching rufen. Der Handlung ist einfach zu folgen und man möchte wissen, was als nächstes passiert. … Auch, wenn der Zuschauer sich am Ende selbst ein Urteil bilden muss, was nun real ist und was nicht.

Trotz des Zeit-Wirrwarrs bleibt die Serie aber insgesamt sehr bodenständig, was vor allem daran liegt, dass Alma so gegroundet ist. Auf der einen Seite gerät ihre Welt aus den Fugen – aber auf der anderen Seite besteht Schwester Becca darauf, dass Alma ihre Pflichten als Trauzeugin wahrnimmt, sie geht weiterhin ihrer Arbeit als Erzieherin nach (auch, wenn es dabei zu merkwürdigen Situationen kommt) und Partner Sam versucht sie zu unterstützen, wo er nur kann.

Dadurch werden Alma und wir als Zuschauer immer wieder auf den Boden des ganz normalen Alltags zurückgeholt. Mir ging es so, dass ich gar nicht mehr wusste, was ich am Ende merkwürdiger fand: Zusammen mit dem toten Vater, der übrigens von Bob Odenkirk – Anwalt mit dehnbarer Gesetzestreue in Breaking Bad – gespielt wird, durch die Vergangenheit zu reisen oder auf einer Verlobungsfeier im Kreise der Familie höflich zu lächeln.

Fazit zu Undone

Undone ist wegen der wenigen Folgen und deren Kürze eine sehr gut „zwischendrin“ schaubare Serie mit interessanter Geschichte, guten Schauspielern und einer spannenden Mischung aus Abgedrehtheit und Alltagsleben.

Die Autoren haben eine gute Balance zwischen Charaktervorstellung und dem Vorantreiben der Story gefunden und das Erzähltempo der Geschichte perfekt getroffen. Mir hat Undone großen Spaß gemacht! :D

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