Vergleich der Serie „Rome“ mit der historischen Wirklichkeit

Die Zeit zwischen 50 und 27 v. Chr., also die späte Zeit der römischen Republik war für die Römer und den gesamten Mittelmeerraum eine ziemlich spannende Zeit. Um nicht zu sagen sogar eine prägende Zeit, in der nicht nur die Weichen für die Zukunft des Reichs gestellt wurden, sondern, darauf basierend, auch die des gesamten Mittelalters. Ohne einen Iulius Caesar und seinen bestechenden tragischen Tod auf den Stufen des Senats hätte es keinen Kaiser Augustus gegeben. Auf Augustus basiert das gesamte römische Kaisertum, und auf dieses berief sich später Karl der Große. Und auf den beriefen sich die nachfolgenden Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (deutscher Nation), bis ins Jahr 1806, als Napoleon dem Spaß ein Ende bereitete. – Na, und dann kam ja auch noch das Dritte Reich, was glücklicherweise nicht ganz so lange gehalten hat wie die beiden davor.

Aber ich schweife ab. Im oben genannten Zeitraum ist viel passiert, sowohl in der Politik, als auch auf dem Schlachtfeld, und natürlich auf den erwähnten Senatsstufen. Und genau diese Zeit deckt die herausragende Serie Rome ab. Die Serie verkürzt viel und dichtet des dramaturgischen Effekts wegen auch einiges dazu, aber der Zuschauer bekommt damit einen historischen Überblick auf einem äußerst unterhaltsamen Tablett serviert. Zufällig habe ich mich im Rahmen meines Studiums ebenfalls recht intensiv mit genau dieser Zeit beschäftigt (ich sag doch: sie ist spannend!). Im 2. Mastersemester habe ich ein Referat über die Seeschlacht bei Actium (Octavian vs. Antonius) gehalten und anschließend eine Seminararbeit darüber geschrieben. Außerdem war der Aufstieg und Fall des Marcus Antonius eines meiner vier Masterprüfungsthemen.

Also kenne mich damit ganz gut aus. Was liegt nun näher, als Kenntnis mit Vergnügen zu verbinden und eine ausführliche Chronologie der Ereignisse niederzuschreiben, im direkten Vergleich der Serie Rome mit der Realität? Eben – dat muss! 

Es wurden (leider nur) zwei Staffeln von Rome ausgestrahlt:

  • Staffel 1: Es geht um Caesar vom Gallischen Krieg bis zu seinem spektakulären Tod im Senat – und Antonius war immer in seiner Nähe
  • Staffel 2: Die wachsende Rivalität zwischen Caesars Adoptivson Octavian und Marcus Antonius ist Gegenstand der Handlung. Antonius ist also das verbindende Element der beiden Staffeln und auch der Ereignisse vor Octavian und nach Caesar :D

Was erwartet dich hier?

Serie RomSo lange das Wissen noch einigermaßen sitzt, nutze ich es, um die Ereignisse der Serie mit den historischen Ereignissen zu vergleichen. Wer die Serie mag, kann hier prüfen, welche Änderungen die Serienmacher vorgenommen haben :D

Es geht hier nicht um „Filmfehler“ oder das Vorführen von „Abweichungen von der Originalvorlage“, sondern nur um das Aufzeigen der Unterschiede, damit man sieht, wie es tatsächlich war – schließlich konnten die Produzenten natürlich nicht alle Ereignisse aus insgesamt etwa 20 vergangenen Jahren in die zwei Staffeln zwängen, sondern man musste selektieren.

Noch ein Hinweis vorweg: Obwohl der Handlungsrahmen und das Leben der historischen Persönlichkeiten vorgegeben und manchen Leuten auch schon bekannt ist, will ich natürlich niemanden spoilern, der komplett keine Ahnung von den Dingen hat. Der sollte dann nicht weiterlesen, denn ab jetzt kommt ein einziger großer Spoiler :D

Historische Charaktere in der Serie

In Rome kommen sowohl fiktive Charaktere als auch historische Figuren vor. Letztere, insbesondere Caesar und Octavian (der spätere Kaiser Augustus) haben den Verlauf der Geschichte schwer beeinflusst, und ohne Marcus Antonius wären die Dinge ebenfalls anders gelaufen.

Nachfolgend stelle ich einige der wichtigen Charaktere der Serie Rome vor – und wie sie wirklich waren (soweit bekannt ist).

Gaius Iulius Caesar

Caesar ist grundsätzlich ehrgeizig, aber doch auch ehrlich und gerecht (eine Forscherdebatte dreht sich noch immer darum, was er eigentlich wollte: War er ein Tyrann oder nicht?).

Das wird in Rome auch so umgesetzt. Caesar, gespielt von Ciarán Hinds, erscheint generell sympathisch, vernünftig und gutherzig – dennoch brachte er Krieg über Rom und den gesetzlich eingesetzten Senat.

Octavian

Octavian (Staffel 1: Max Pirkis, Staffel 2: Simon Woods) wird in der Serie als sehr klug und politisch talentiert dargestellt, was auf den überlieferten Tatsachen beruht. Zudem ist er aber auch sehr gefühlskalt und stellt die Politik über die Familie – was aufgrund der Überlieferungen ebenfalls den Tatsachen entspricht. Insgesamt kommt er in der Serie aber etwas besser weg als in der Realität.

Er hat sich tatsächlich einiger sehr grenzwertiger Kniffe bedient, um die Oberhand über Marcus Antonius zu bekommen.

Atia

Atia (gespielt von Polly Walker) ist als der Name von Octavians Mutter überliefert. Ansonsten weiß man aber rein gar nichts über diese Frau.

In der Serie Rome nimmt sie eine Hauptrolle ein und spielt dabei eine intrigante und arrogante reiche Patrizierin, die zur Not auch auf den Gefühlen ihrer eigenen Kinder herumtrampelt. Atia ist in der Serie derartig wichtig, dass viele historische Ereignisse direkt auf ihr Einwirken zurückgehen, während dafür tatsächlich andere Gründe verantwortlich sind. Aber es scheint alles wirklich Sinn zu machen, von daher ist Atia eine absolut tragende Persönlichkeit.

Octavia

Octavia (Kerry Condon), Schwester Octavians und Tochter Atias, hat in der Serie eine unterstützende Nebenrolle. Wie in der Wirklichkeit ist sie hier mehr Subjekt – sie wird von der eigenen Familie instrumentalisiert und tut, was man ihr sagt. Eigentlich ist sie in der Serie eine ziemlich tragische Person, die ihr Schicksal aber versucht, so gut wie möglich zu tragen.

Das passt auch auf das, was man von ihr weiß. Historisch war sie aber wohl fähiger, als in der Serie dargestellt. Sie hat diplomatisch zwischen Antonius und Octavian vermittelt, so dass wichtige Verträge nur durch ihr Einwirken abgeschlossen werden konnten. Offenbar hat sie auch eigenständig agieren können und gute „Lobbyarbeit“ für Antonius geleistet – was ihr in der Serie Rome abgesprochen wird, da ihre Mutter Atia sie einfach komplett aussticht.

Marcus Antionius

Marcus Antonius (ausgezeichnet dargestellt von James Purefoy) IST hier Marcus Antonius. Er wird als lebenslustiger und manchmal etwas rüpelhafter Patrizier dargestellt. Ich habe mich viel mit dem historischen Marcus Antonius beschäftigt, und dessen Charakter wird hier perfekt eingefangen. Marcus Antonius nimmt vieles auf die leichte Schulter, er ist dahingehend ein ziemlich einfacher Mensch. Er ist nicht besonders vorausschauend, aber militärisch-strategisch ein hervorragender Feldherr. Er ist nicht nachtragend und daher bei seinen Soldaten genauso beliebt wie beim Volk. All das kommt hier super rüber.

Nur über das Ende würde ich streiten wollen, hier scheint man sich doch zu sehr auf das zu berufen, was Octavian über Antonius an Negativmeldungen verbreiten ließ.

Antonius war zunächst ein Schützling Caesars und bildete nach dessen Tod zusammen mit Octavian und Lepidus das zweite Triumvirat, um die Caesarmörder zu fassen und zu bestrafen und eine Übergangsregierung zu bilden. Im Laufe mehrerer Jahre entwickelte sich eine immer größere Rivalität zwischen Antonius und Octavian, die schließlich in einer militärischen Konfrontation gipfelte.

Cleopatra

Cleopatra (Lyndsey Marshal) ist etwas ambivalent. Dargestellt wird sie als verführerische Königin. Anfangs etwas drogenvernebelt, scheint sie am Ende in Alexandria die einzige zu sein, die noch halbwegs klar denken kann. Ihre Rolle in der Serie Rome ist zu unwichtig – insgesamt erscheint sie nur in vier oder fünf Episoden und hat meistens auch nur recht kurze Auftritte – als dass man ihre Persönlichkeit besser beurteilen könnte.

In Wahrheit war sie sehr intelligent – eine begnadete Politikerin, die mehrere Sprachen fließend beherrschte und sich immerhin rund 20 Jahre als mächtige – und letzte – Königin Ägyptens halten konnte. Siehe dazu meinen Kommentar zur Darstellung Cleopatras in Assassins Creed Origins :D

Die in der Serie thematisierten Ereignisse

Die Jahreszahlen beziehen sich alle auf v. Chr. (vor Christus).

Grundsätzlich behält die Serie die Quintessenz der Geschichte bei. Allerdings wird die Handlung insbesondere in Staffel 2 sehr gestaucht und gekürzt und wegen der besseren Erzählbarkeit auch räumlich verlegt. Tatsächlich verbringt Antonius die meiste Zeit ab 42 bis 30 v. Chr. im Orient, nicht in Rom – in der Serie hält er sich jedoch bis kurz vor Ende in Rom auf.

Ich habe in der Chronologie unten ebenfalls stark gekürzt. Ganz besonders Themen, die in Rome nicht thematisiert werden, aber für das Verhältnis zwischen Antonius und Octavian wichtig waren.

Jahr Historisches Ereignis Darstellung in der Serie Rome
52 Sep Schlacht von Alesia, Caesar schlägt den gallischen Fürsten Vercingetorix und bringt Gallien unter römische Herrschaft. Schlacht nur angedeutet, wird aber genau so thematisiert. Octavians Reise mit dem Pferd zu Caesar nach Gallien ist komplett erfunden. Über Octavians Leben ist zu dieser Zeit noch nichts bekannt. Caesars Tochter Julia, mit Pompeis verheiratet, stirbt aber tatsächlich.
49 Jan Antonius wird Volkstribun in Rom und leistet Lobbyarbeit für Caesar im Senat. Blockiert Senatsbeschlüsse, die gegen Caesar und für Pompeius gerichtet sind. Verlässt Rom Richtung Caesar, als er wegen seines Vetos gegen die Abberufung Caesars aus Gallien aus dem Senat verwiesen wird. Caesar überschreitet den Rubicon, offiziell, um Antonius wieder einsetzen zu lassen. Der Senat unter Konsul Pompeius flieht, auch Cicero und Brutus begleiten ihn. Antonius wird Volkstribun, kann sein Veto aber nicht rechtzeitig einlegen. Am nächsten Tag kommt es vor dem Senat zu Tumulten gegen ihn und er flieht aus Rom zu Caesar. Caesar überschreitet den Rubicon, da er die gewalttätige Aktion vor dem Senat als Kriegserklärung gegen ihn auffasst. Der Senat unter Konsul Pompeius flieht. Rein fiktiv: Octavias Leben, bis zu dem Zeitpunkt, als sie viel später Antonius heiratet. (S1-E2+E3)
Apr Antonius erhält den Oberbefehl in Gallien, als Caesar nach Spanien geht, um dort Pompeius‘ Legionen zu bekämpfen, während Pompeius und der Restsenat nach Griechenland geflohen sind. Er benimmt sich daneben, feiert zu viele Gelage. Caesar bleibt zunächst in Rom, während der Senat (ebenfalls mit Cicero und Brutus) auf der Flucht ist. Der Kampf in Spanien fällt komplett weg. Den Staatsschatz kann Caesar tatsächlich an sich bringen, allerdings wohl nicht unter den dargestellten Umständen :D
Dez Caesar kehrt aus Spanien zurück, ihn interessieren Beschwerden über Antonius nicht. Komplett weggefallen.
48 Jan Caesar setzt nach Griechenland über, um Pompeius und den Senat zu verfolgen. Caesar verlässt Rom erst nach einer Intrige. Er verfolgt Pompeius und den Senat. Antonius bleibt mit Oberbefehl zurück und genießt das schöne Leben, wie tatsächlich geschehen. Seine Affäre mit Atia ist allerdings rein fiktiv. (S1-E5+E6)
Caesar ruft wegen einiger Misserfolge Antonius mit weiteren Legionen zu sich. Antonius kann zunächst nicht folgen, da eine Flotte Pompeius‘ ihn am Übersetzen nach Griechenland hindert. Caesar soll befürchtet haben, dass Antonius ihn verraten hat. Caesar ruft wegen einiger Misserfolge Antonius mit weietren Legionen zu sich. Antonius spielt mit dem Gedanken, Caesar nicht zu helfen und die Kontrahenten sich selbst zu überlassen. Erst spät entscheidet er sich, Caesar zu helfen. (S1-E6)
Aug Schlacht von Pharsalos: Caesar und Antonius können Pompeius‘ Heer vernichtend schlagen. Pompeius flieht nach Ägypten, da er sich von den Ptolemaern Hilfe erwartet. Antonius wird nach Rom zurückgeschickt, um dort an Caesars Stelle zu regieren, während Caesar Pompeius nach Ägypten verfolgt. Pompeius wird von Ägyptern getötet. Brutus und Cicero ergeben sich Caesar, der sie in Gnaden aufnimmt. Ohne große Abweichungen dargestellt. (S1-E7)
48 bis Ende 47 Caesar bestattet Pompeius‘ Überreste in allen Ehren und anschließend in Ägypten in einen Bürgerkrieg verwickelt: Königin Cleopatra wurde durch die Partei ihres jüngeren Bruders und Mitregenten Ptolemaios vertrieben. Caesar tritt in Alexandria als Herrscher auf und versucht, den Thronstreit zu schlichten. Schließlich entscheidet er sich, Cleopatra mit militärischer Hilfe zu unterstützen, da er sich dann auf ihre spätere Loyalität verlassen kann.
Berühmte Episode: Damit Cleopatra persönlich mit Caesar sprechen kann, Alexandria aber nicht betreten darf, lässt sie sich in einen Teppich eingerollt zu Caesar bringen. Danach heftige Affäre der beiden, Cleopatra bekommt von Caesar einen Sohn.
Caesar rächt Pompeius‘ unwürdigen Tod. Caesar mischt sich in den Bürgerkrieg ein. Allerdings wird hier Cleopatra außerhalb Alexandrias von ihrem Bruder gefangen gehalten. Vorenus und Pullo suchen sie, retten sie und bringen sie in einem Teppich eingewickelt zu Caesar. Die Affäre und das Kind passt natürlich sehr gut in eine Serie :D (S1-E8)
47 Ende Caesar kehrt unerwartet aus Ägypten nach Rom zurück. Antonius fällt aus unbekannten Gründen, vielleicht wegen seines verwerflichen Lebensstils, bis März 45 in Ungnade. Keine Ungnade in der Serie.
46 Anf Caesar beginnt einen Afrika-Feldzug gegen die restlichen Anhänger des Pompeius. Er besiegt diese im April – Scipio und Cato, seine letzten einflussreichen Widersacher aus Pompeius‘ Umkreis, begehen Selbstmord. Er wird zum Diktator auf 10 Jahre ernannt, hält seinen Triumphzug in Rom, nach dem der vor Jahren gefangen genommene Vercingetorix erdrosselt wird.
Antonius hat wegen seiner Ungnade keine politischen Ämter und ist lediglich Privatmann. Er heiratet Fulvia, die später noch wichtig wird.
Hier wird einiges zusammengefasst. Ohne genauer darauf einzugehen, scheint Caesar direkt von Ägypten nach Afrika weiterzuziehen. Scipio und Cato begehen Selbstmord, Caesar kehrt siegreich nach Rom zurück. Antonius heiratet niemanden, und er ist auch nicht in Ungnade. (S1-E09)
45 Mär Nachdem Caesar auch in Hispanien letzte Anhänger des Pompeius besiegt hat, kehrt er nach Rom zurück. Er vergibt Antonius und Caesar und Antonius ernennen sich für das Jahr 44 zu Konsuln. Der Hispanien-Feldzug wird übersprungen. Caesar wird zum Dikator genannt und hält seinen Triumphzug ab, während dem Vercingetorix erdrosselt wird. (S1-10)
44 Feb Antonius bietet Caesar öffentlich das Königsdiadem an (um ihn zum König zu machen). Das Volk zeigt seinen Unmut und Caesar lehnt ab. Übersprungen.
Mär 15. März: Ermordung Caesars im Senat durch die Verschwörer um Brutus und Cassius. Caesars Mitkonsul Antonius wird vor dem Senat aufgehalten, so dass er nicht eingreifen konnte.
16. März: Antonius und Lepidus rufen Militär zusammen. Antonius hat als Konsul die Exekutive. Er bekommt Caesars Vermögen durch dessen Frau Calpurnia ausgehändigt.
17. März: Antonius ruft Senat zusammen. Kommt Caesarmördern weit entgegen, lässt sich aber nicht Staatsleitung aus der Hand nehmen. Amnestie für Caesarmörder, Anordnungen Caesars bleiben in Kraft: Caesars Verfügungen und sein Testament bleiben rechtmäßig und er soll ein Staatsbegräbnis erhalten.
18. März: Caesars Testament wird veröffentlicht: Octavian wird Haupterbe Caesars und dessen Adoptivsohn. Octavian ist bis dahin politisch unbekannt und zu dieser Zeit auch gar nicht in Rom anwesend. Wahrscheinlich hatte Antonius gehofft, dass er selbst Haupterbe werde. Volk ist entrüstet, da auch Caesars Mörder im Testament bedacht werden. Caesar verfügte zudem, dass ein Teil seines Vermögens an das Volk ausgezahlt werden soll.
20. März: Öffentliches Leichenbegräbnis Caesars. Antonius hetzt gegen Caesarmörder – diese fliehen.
Größtenteils exakt umgesetzt. Caesars Tod in S1-E12. Wie in der Wirklichkeit war  Cicero nicht beteiligt, obwohl er von Caesar nicht begeistert war. Der Serien-Mitverschwörer Quintus Pompeius hatte allerdings tatsächlich keine Rolle in der Verschwörung, jedenfalls ist nichts davon bekannt. Vielleicht ist Quintus Pompeius der Ersatz für Sextus Pompeius, einen weiteren Sohn des Pompeius, der in der Serie komplett ausgespart wird, tatsächlich aber über Jahre hinweg ein großes Ärgernis für Rom sein wird (siehe unten).
Antonius und die Caesarmörder verständigen sich privat, nicht im Senat.
Octavian ist bei der Testamentsverlesung selbst überrascht, nimmt das Erbe aber an. Antonius setzt durch, dass Brutus und Cassius weit entfernt Getreide ankaufen (legale Verbannung). (S2-E1)
Mai Octavian kommt in Rom an und will das Erbe Caesars antreten. Er hält Spiele zu Caesars Ehren ab und zahlt, wie im Testament verfügt, Geld an das Volk. Antonius behandelt ihn arrogant wie einen Niemand. Octavian war die ganze Zeit in Rom, verhält sich ansonsten jedoch wie historisch überliefert. Antonius nimmt ihn nicht ernst. Vollkommen unhistorisch taucht Cleopatra in Rom auf und verhandelt mit Antonius: Sie wünscht weiteren Schutz ihrer Regierung durch römisches Militär und ihre Bestätigung als Königin. Anschließend nimmt sie an einem Festmahl in Rom teil, während dem sich Antonius in sie verliebt. (Diese Begegnung findet tatsächlich erst 41 v. Chr. in Tarsos/heutige Türkei statt!)
Jun Lässt sich statt Macedonia die Provinzen Gallia Cisalpina und Transalpina übertragen. Nachdem Octavian wie vorgesehen den Anteil des Erbes Caesars an das Volk auszahlt, werden die beiden handgreiflich und Octavian muss Rom verlassen. (S2-E2) Atia überredet Antonius, nicht nach Macedonia zu gehen und Antonius kann daraufhin Cicero überzeugen, dass der Senat ihm die gallischen Provinzen überträgt.
Sep Erste „Philippische Rede“ Ciceros gegen Antonius im Senat, in der er ihn beschimpft und als Republiksverräter darstellt. Bald darauf folgt die zweite Philippica, die so schmähend ist, dass Cicero nicht wagt, sie tatsächlich zu halten. Wird womöglich erst nach Ciceros Tod veröffentlicht. Antonius hört vermutlich die zweite Philippica Ciceros in dessen Abwesenheit im Senat. Daraufhin verlässt er Rom. (S2-E3) Eine Aussöhnung mit Octavian gibt es nicht.
Okt Antonius und Octavian verlassen beide Rom, um Truppen zu rüsten. Octavian handelt widerrechtlich, da er ein Privatmann ist. Zwei von Antonius‘ Legionen laufen zu Octavian über, da sie unzufrieden sind. Octavian und Antonius müssen sich auf Druck der Soldaten aussöhnen. Bereits passiert.
Nov Antonius will die ihm übertragene Provinz Gallia Cisalpina in seinen Besitz bringen, die aber von angesehenem Caesarmörder Decimus Brutus gehalten wird. Beginn des Mutinensischen Krieges. Übernommen.
Dez Decimus Brutus in Mutina eingeschlossen und von Antonius belagert. Cicero strebt Hostis-Erklärung über Antonius an (dh. dass Antonius zum Staatsfeind erklärt wird). Octavian drängt Senat zu Bündnis gegen Antonius, paktiert mit Caesarmördern. Cicero bringt Senat dazu, Dec. Brutus weiterhin als legalen Statthalter von Gallia cisalpina anzuerkennen → Octavian erhält propaetorisches Kommando und soll senatorischer Feldherr werden.
43 Feb Faktische Kriegserklärung des Senats unter Cicero an Antonius. Octavian wird mit Krieg gegen Antonius betraut. Octavian hat kaum Truppen, nur die beiden, die von Antonius zu ihm desertiert waren, waren erfahren.
Mär Antonius führt nun an zwei Fronten Krieg: Belagerung Mutina, Octavian im Rücken.  –
Apr Antonius erfährt Niederlage gegen versammelte Heere, zieht ab nach Westen in die Berge und kann gut Vorsprung halten. Zugleich wird er vom Senat als Staatsfeind erklärt. Kann sein Heer dann mit 3 Legionen des Ventidius Bassus vereinigen. Auch 7 Legionen des Lepidus, der eigtl. neutral bleiben wollte, laufen zu Antonius über.
Lepidus bleibt Kommandant, steht effektiv aber unter Antonius → Antonius hat größtes Heer. Senat schreibt an Caesarmörder Cassius und Brutus in Griechenland und bittet um Hilfe.
Octavian merkt, dass er wichtig wird, verlangt Konsulat → wird verweigert → marschiert auf Rom → erhält umgehend Konsulat → Senat ist faktisch entmachtet. Danach bringt Octavian das Gesetz „lex pedia“ durch, das Kampf gegen Caesarmörder legalisiert und diese ächtet.
Octavian siegt gegen Antonius. (S2-E4) Senat/Cicero schickt Lepidus gegen Antonius, seine Legionen laufen aber zu Antonius über, so dass Lepidus sich Antonius anschließen muss.
In einem Gespräch mit Cicero fordert Octavian das Konsulat und erhält es, da Cicero sich und die Stadt durch Octavians Streitmacht bedroht sieht. Octavian setzt direkt danach durch, dass die Caesarmörder geächtet werden. Cicero sieht, dass er Octavian unterschätzt hat und schreibt den Caesarmördern. Er bittet sie, zurückzukehren und dem Senat gegen Antonius beizustehen. Diese setzen ihre 20 Legionen in Marsch. (S2-E5)
Okt Antonius, Octavian und Lepidus treffen sich in Bononia und gründen das zweite Triumvirat (zunächst auf fünf Jahre). Außerdem beschließen sie den gemeinsamen Krieg gegen die Caesarmörder. Sie verfassen (vermutlich auf Antonius‘ Betreiben) Proskriptionslisten, auf denen tausende Namen von Männern stehen, die entweder politisch unliebsam sind oder über großen Reichtum verfügen. Ganz oben auch Cicero.
Großes Unrecht entgegen jedes humane Recht oder Gesetz! Die Proskriptionen sorgen dafür, dass regelrechte Treibjagden auf Proskribierte durchgeführt wurden. Viele flüchten zu Sextus Pompeius, einem Sohn des Pompeius, der über starke Seestreitkräfte verfügt und deswegen ebenfalls durch das Triumvirat auf die Listen gesetzt wurde.
Sextus Pompeius beginnt mit Widerstand gegen die Triumvirn: Mit seiner Flotte blockiert er die Getreidezufuhr nach Rom und überfällt Küstenstädte.
Durch Vermittlung Atias treffen und versöhnen sich Antonius und Octavian. Sie besprechen die Strategie gegen die Armee der Caesarmörder und setzen, angeregt durch Octavian, die Proskriptionslisten auf. Lepidus widerspricht zunächst, wird aber überstimmt. Cicero steht ganz oben auf der Liste und wird getötet.
Nov Triumvirn setzen das sogenannte „Lex titia“ durch; es legalisiert das Triumvirat und dessen Maßnahmen (auch Proskriptionen) -> „Ermächtigungsgesetz“ für die Dreimännerherrschaft.
42 Antonius und Octavian brechen mit ihren Legionen nach Griechenland auf, um dort gegen die Caesarmörder zu kämpfen. Lepidus bleibt zurück, um für Ruhe in Italien zu sorgen – er hat damit keine Sorgen, denn wegen der Proskriptionen herrscht „Grabesruhe“ unter der Bevölkerung. Wird übernommen.
42 Mär Sextus Pompeius besetzt Sizilien, später auch Corsica und Sardinien. Er wird zu einem immer ernsteren Problem. Sextus Pompeius wird komplett nicht thematisiert.
Octavian schickt seine Flotte gegen Sextus Pompeius, hat aber keinen Erfolg, sie schließt sich schließlich Antonius an. Da Cassius und Brutus in Griechenland keine Besatzungen hinterlassen haben, kommt das Heer der Triumvirn an Land gut voran.
Okt Schlachten bei Philippi: Octavian ist größtenteils krank und kann sein Zelt nicht verlassen, so dass der überwältigende Sieg der Triumvirn über die Caesarmörder Antonius zufällt. Obwohl sich die Heere der Triumvirn in schlechterer Ausgangslage befanden (auch durch Nachschubprobleme), kann Antonius durch kühne Aktionen das Ruder herumreißen und die Truppen von Brutus und Cassius besiegen. Cassius stirbt, Brutus begeht Selbstmord.
Anschließend verständigen sich Antonius und Octavian auf die weitere Vorgehensweise: Octavian obliegt die Kriegführung gegen Sextus Pompeius (der noch immer die Getreideversorgung blockiert) und die Landzuteilungen an Veteranen (was seit jeher immer ein großes und heftig umkämpftes Thema war).
Antonius soll sich um die restlichen Caesarmörder kümmern und in den östlichen Gebieten des Mittelmeerraums Geld zur Auszahlung der Soldaten beschaffen. Da Antonius kein Geld und keine Zeit hat, sich weiter mit Caesarmördern zu befassen, begnadigt er die meisten. Dafür erhält er viele Sympathien.
Sextus bekommt weiteren Zulauf durch fliehende Republikaner.
Cassius und Brutus sind in Unterzahl, wagen den Entscheidungskampf aber dennoch. Cassius wird verletzt und stirbt, Brutus geht wegen der kompletten Niederlage dem nahenden Feind entgegen und wird getötet. (S2-E6)
41 Antonius geht nach Kleinasien (heutige Türkei), Octavian kehrt nach Rom zurück. Antonius empfängt die Herrscher des Orients, verlangt Tribute und bestätigt ihre Macht.
Wegen der Landzuteilungen an die Veteranen durch Octavian kommt es zu Unruhen – Antonius Frau Fulvia und sein jüngerer Bruder, Lucius Antonius, stellen sich gegen Octavian -> Perusianischer Krieg, der bis Frühjahr 40 andauert.
Antonius im Osten äußert sich nicht dazu, weder Zustimmung für seine Verwandten (geschweige denn Hilfe), noch Verurteilung. Octavian kann Antonius‘ Verwandte schließlich besiegen, Fulvia stirbt kurz darauf.
Antonius und Octavian kehren nach Rom zurück. Perusianischer Krieg wird nicht thematisiert.
Herb Antonius lässt nun auch Cleopatra zu sich kommen, die als Königin von Ägypten die größte Macht im östlichen Mittelmeerraum darstellt. Antonius benötigt sie daher auf seiner Seite. Sie kommt nach Tarsos und es gibt ein legendäres Festmahl, auf dem sie Antonius verführt. Sie beginnen über den Winter eine Affäre, aus der Zwillige hervorgehen. Die Begegnung mit Cleopatra fand in der Serie bereits kurz nach Caesars Tod in Rom statt, kommt an dieser Stelle also nicht vor.
40 Früh Die Parther fallen in Syrien und Kleinasien ein. Antonius kann zunächst nichts tun. Er begibt sich von Alexandria über Athen schließlich mit 200 Schiffen zur römischen Hafenstadt Brundisium, wird dort aber nicht in den Hafen eingelassen. Parther werden komplett außen vor gelassen. Antonius ist in Rom.
Herb Nach einem kurzen Krieg zwischen Antonius‘ und Octavians Truppen bei Brundisium verständigen sich die beiden im Vertrag von Brundisium: Sie beschließen die Aufteilung der Provinzen, Octavian erhält den Westen, Antonius den Osten und Lepidus Afrika. Octavian soll Krieg gegen den Störenfried Sextus Pompeius führen, Antonius gegen die Parther im Osten.
Als Bekräftigung des Vertrages heiratet Antonius Octavians Schwester Octavia anschließend in Rom. Die beiden hätten sich einige Jahre sehr gut verstanden und eine harmonische Ehe geführt.
Sextus Pompeius verschärft die Seeblockade.
Herodes wird auf Antonius‘ Betreiben mit Zustimmung der Triumvirn und des Senats in Rom zum König der Juden eingesetzt.
Diese Ereignisse finden in der Serie direkt nach dem Sieg über die Caesarmörder in Rom statt. Antonius heiratet Octavia. Sextus Pompeius wird nicht erwähnt.
Herodes zahlt Antonius eine beträchtliche Summe Bestechungsgeld und wird dafür zum König der Juden ernannt. (S2-E7)
39 Somm Vertag von Misenum (zwischen Antonius, Octavian und Sextus Pompeius), der für kurze Zeit das Problem mit Sextus Pompeius löst. Antonius beginnt nun, im Osten Klientelkönigreiche zu errichten: Er setzt fähige Männer als Könige ein, die ihm treu ergeben sind und in den Gebieten für Ruhe sorgen.
Sein General Ventidius Bassus kann Parther aus den östlichen römischen Gebieten vertreiben.
Den Winter verbringen Antonius und Octavia harmonisch in Athen.
Alles nicht erwähnt. In S2-E8 zwingt Octavian Antonius dazu, Rom zu verlassen und als Gouverneur nach Alexandria zu gehen.
38 Octavian bekommt wieder Stress mit Sextus Pompeius, die Getreideversorgung Roms wird ein ernstes Problem. Er hat das Jahr über schwere Verluste und ruft am Ende des Jahres Antonius zu Hilfe. Der sagt Hilfe für das kommende Jahr zu und verbringt den Winter mit Octavia in Athen.
Weiterer Parthereinfall, der wieder durch Ventidius Bassus zurückgeschlagen kann.
Nicht thematisiert. Der Getreidemangel und die resultierende Hungersnot wird aber in S2-E9 Antonius in die Schuhe geschoben: Er würde die Getreidelieferungen aus Ägypten zurückhalten, bzw. einen zu hohen Preis dafür verlangen.
Antonius führt inzwischen einen sehr unrömischen Lebenswandel: Drogen, Unvernunft, völlig ausgelassen und degeneriert mit geschminkten Augen und weibischer Kleidung. Das ist historisch genau das, was Octavian ab 33 v. Chr. über Antonius verbreiten ließ, um seinen Ruf zu schädigen – ob das allerdings stimmte, ist nicht bekannt. In der Serie übernimmt man die Negativ-PR über Antonius komplett.
37 Antonius kommt mit 300 Schiffen nach Italien, um Octavian zu helfen. Der will aber seine Hilfe nicht mehr, da er inzwischen selbst aufgerüstet hat. Wieder Stress zwischen den beiden, Octavia vermittelt -> Treffen in Tarent mit weiteren Vereinbarungen.
Ende des Jahres trifft sich Antonius erstmals seit 40 wieder mit Cleopatra, überträgt ihr einige wichtige Gebiete, im Gegenzug soll sie Schiffe und seine Flotte damit aufrüsten.
Nicht thematisiert.
36 Octavian fährt wieder schwere Verluste gegen Sextus Pompeius ein. Ist aber nicht so fatal wie Antonius‘ Aktion: Dieser bricht endlich zum Feldzug gegen die Parther auf, über Armenien marschiert er in den heutigen nördlichen Iran ein. Es kommt zu keiner großen Schlacht, schließlich muss er im Herbst den Rückzug antreten und seine Armee erleidet sehr schwere Verluste durch Krankheit, Kälte, Hunger und andauernde kleine Angriffe auf die Marschkolonne. Nicht thematisiert.
35 Octavian schickt Octavia nach Athen. Antonius befindet sich aber wieder auf dem Weg nach Armenien, um einen erneuten Versuch gegen die Parther zu unternehmen. Er befiehlt ihr, in Athen zu warten. Womöglich hofft Octavian, dass sie zurückgewiesen wird, was er in seiner Schmutzkampagne propagandistisch gegen Antonius auswerten könnte. Laut der Schriftquellen habe Cleopatra Antonius überredet, Octavia zurückzuschicken und sich von ihr zu trennen – das ist aber heftig umstritten.
Eine Meinung ist, dass Antonius sie nicht sofort zurückgewiesen hat, weil Octavian das als Brüskierung sehen könnte. Als er dann merkte, dass ein Konflikt mit Octavian so oder so anstehe, brach er sein Vorhaben gegen die Parther ab und befahl Octavia, nach Rom zurückzukehren.
Wegen des zuletzt erwähnten Getreidemangels schickt Octavian seine Mutter Atia und Antonius‘ Frau Octavia nach Alexandria – mit der Hoffnung, dass die beiden Antonius entweder zur Vernunft bringen, oder er ihre Zurückweisung als Beleidigung zweier tugendhafter Frauen verwerten kann. Antonius und Cleopatra lassen die beiden vor den Toren des Palastes warten und befehlen ihnen schließlich, nach Hause zurückzukehren.
Gleichzeitig kann Octavian endgültig Sextus Pompeius besiegen. Dieser flieht in den Osten und wird dort getötet. Octavian hat nun Zeit, sich gegen Antonius zu wenden. Nicht thematisiert.
34 Antonius führt erfolgreich einen Feldzug gegen Armenien durch und kann Armenien zur römischen Provinz machen. Im Herbst feiert er eine Art Triumphzug in Alexandria und überträgt Cleopatra und seinen Kindern mit ihr (inzwischen sind es drei) wichtige Gebiete und Titel – sogar Parthien, was er noch gar nicht erobert hat. Außerdem bestätigt er Cleopatras Sohn Caesarion, den Caesar gezeugt hatte, offiziell als Caesars Sohn, womit dieser in Konkurrenz mit Octavian, der „nur“ Adoptivsohn ist, tritt.
Sobald Octavian davon erfährt, beginnt er, im Senat gegen Antonius zu hetzen.
Feldzug nicht thematisiert, die Landübertragungen und Caesarions “Legalisierung” werden später erwähnt.
33 Antonius konzentriert seine Truppen wieder in Armenien, um einen weiteren Feldzug gegen die Parther vorzubereiten. Er gibt jedoch sein Vorhaben auf und verlegt seine Truppen, nachdem er Nachrichten aus Rom (vielleicht über Octavians Hetzreden im Senat) erhalten hat, wieder nach Griechenland. Nicht thematisiert.
32 Propagandistische Schmutzkampagne Octavians gegen Antonius wird immer heftiger, im Senat können sich Antonius‘ Vertraute nicht mehr für seine Interessen durchsetzen. Antonius‘ Maßnahmen zur Rufverbesserung aus der Ferne verfehlen ihr Ziel. Seine restlichen Anhänger im Senat (1/3 des Senats) fliehen aus Rom zu Antonius in den Osten.
Antonius lässt sich nun offiziell von Octavia scheiden -> Brüskierung für Octavian.Ein naher Vertrauter des Antonius läuft zu Octavian und informiert ihn darüber, dass Antonius sein Testament im Tempel der Vestalinnen hinterlegt habe. Obwohl das nicht erlaubt ist, bemächtigt sich Octavian des Testamentes, das eigentlich keine Neuerungen enthält. Es beinhaltet bereits bekannte Punkte, wie etwa:
– Bestätigung von Caesarion als Caesars Sohn
– Erbregelungen hinsichtlich seiner Kinder mit Cleopatra
– sein Wunsch, nach seinem Tod in Alexandria bei Cleopatra zu werden
– Die Schriftquellen schreiben tatsächlich, dass Octavian es genau durchlas und die Passagen, die er verwerten konnte, unterstrich.
In der Serie wird zeitlich wieder vieles zusammengefasst.

Der Überläufer ist Posca, Antonius‘ ehemaliger Sklave und Verwalter. Er verlässt zusammen mit Antonia und Octavia Alexandria und stiehlt dabei Antonius‘ Testament.

Octavian verliest das Testament öffentlich und redet dem Senat und Volk ein, dass Antonius vorhabe, eine ägyptische Dynastie zu gründen, den Herrschersitz von Rom nach Alexandria zu verlegen und dass das alles nur sein könne, weil er von Cleopatra verhext worden wäre. Er kann Antonius keinen Krieg erklären, weil das Volk keinen weiteren Bürgerkrieg unterstützen würde, aber er schafft es, die Schuld komplett auf Cleopatra abzuwälzen, so dass Rom schließlich Ägypten den Krieg erklärt. Die Hetzereien passen gut ins Drehbuch und werden übernommen. Rom erklärt den Krieg. Insgesamt werden in dieser Folge S2-E9 verschiedene historische Ereignisse der Jahre ca. 40 bis 32 zusammengefasst, verwurschtelt und neu interpretiert.
31 Über diese Ereignisse habe ich Anfang des Jahres eine Seminararbeit geschrieben ^^ Hier die Kurzform: Der Krieg zwischen Antonius und Octavian steht bevor.
Früh im Jahr kann Octavians Flottengeneral Agrippa unerwartet schon Stützpunkte von Antonius in Griechenland einnehmen und schafft es anschließend, das Landheer nach Griechenland überzusetzen. Antonius reagiert nicht oder kann nicht reagieren. Ein Großteil seiner Flotte befindet sich im Golf von Ambraica, nahe der Halbinsel Actium. Agrippas Flotte blockiert nun den Zugang zum Golf, so dass Antonius seine eigene Flotte nicht nutzen kann, sie sitzt im Golf fest. Beide Seiten verlegen ihre Heere im Frühjahr an den Golf. Solange Antonius‘ Heer nicht vollständig vor Ort ist, versucht Octavian, ihn zur Schlacht zu provozieren.
Sobald Antonius‘ Truppen vollständig versammelt ist, versucht er umgekehrt, Octavian zur Schlacht zu zwingen (er kann sowieso nichts anderes tun, da seine Flotte fest sitzt – während Agrippa mit seiner Flotte immer mehr griechische Städte erobert). Antonius Situation wird über den Sommer immer schlimmer: Versorgungslage prekär, Hunger und Krankheit dezimieren seine Truppen.
Im September entschließt er sich schließlich zu dem Versuch, mit seinen blockierten Schiffen (170 Kriegsschiffe und Cleopatras 60 Transportschiffen) den Ausbruch zu wagen. Er steht etwa 400 Schiffen von Octavian gegenüber. Die Taktik habe ich mal visualisiert :D Große Forschungsdiskussion, was Antonius damit bezwecken wollte. Am Ende können Cleopatras Schiffe mit der Königin und der Kriegskasse durchbrechen, Antonius und ein paar seiner Anhänger folgen ihr. Das restliche Landheer des Antonius läuft zu Octavian über, der größte Teil seiner Flotte ist verloren.
Hier werden die Ereignisse des kompletten Jahres in einer einzigen Szene am Anfang von S2-E10 zusammengefasst: Man sieht nur Antonius‘ Niederlage nach der Schlacht von Actium.
Livia und Octavia diskutieren über die Schlacht: Antonius als Feigling, der sein Heer verlässt, um Cleopatra zu folgen (das ist nicht wahrscheinlich) oder Durchbruch einiger weniger Schiffe mit der Kriegskasse, um sich wieder neu aufstellen zu können (das wird inzwischen angenommen)?
30 Nach Antonius‘ und Cleopatras Durchbruch versuchen die beiden alles, um sich militärisch auf eine weitere Konfrontation vorzubereiten. Octavian lässt sich jedoch zunächst beinahe ein Jahr Zeit, bevor er seinen Feldzug gegen Antonius beginnt.
Antonius will seine restlichen Legionen zusammenrufen, die aber fast komplett zu Octavian überlaufen und ihm den Gehorsam verweigern. Auch all seine eingesetzten Klientelkönige und Statthalter seiner Provinzen sagen sich von ihm los. Er zieht sich nach Alexandria zurück, soll sich für einige Wochen in einem abgelegenen Haus verkrochen haben, danach aber zusammen mit Cleopatra heftige Gelage gefeiert haben.
Die beiden diskutieren verschiedene Pläne: Flucht nach Spanien, Verhandlungen mit Octavian (Antonius habe angeboten, sich als Privatmann nach Athen zurückzuziehen; Cleopatra dagegen habe angeboten, abzudanken, wenn Octavian einem ihrer Kinder den Thron überlasse. Inwiefern beides stimmt, ist nicht bekannt – Details sind „in einem Nebel der romantischen Verklärung und der augusteischen Propaganda verloren“). Cleopatra bereitet Schiffe im roten Meer vor, mit denen sie fliehen können – diese werden jedoch vom König der Nabatäer in Brand gesetzt.
Als Octavian dann im Sommer 30 anrückt, versucht Antonius dessen Truppenkontingente noch aufzuhalten, scheitert aber überall an Unterzahl oder desertierenden Truppen. Die letzte Schlacht vor Alexandria ist schnell vorbei, vor Antonius Augen laufen seine letzten Schiffe zu Octavians Flotte über und seine Infanterie wird geschlagen.
Cleopatra flüchtet in ihr Mausoleum und verbarrikadiert sich, Antonius stürzt sich ins Schwert, weil er denkt, dass sie tot sei. Cleopatra droht Octavian, das Mausoleum, in dem sie sich mit dem Staatsschatz befindet, anzuzünden, durch eine List dringen jedoch Männer ins Mausoleum ein und nehmen sie gefangen. Octavian will sie für seinen Triumphzug mit nach Rom nehmen, doch Cleopatra bemerkt seine Absichten und tötet sich schließlich durch den Biss einer Schlange. Inwiefern diese letzten Ereignisse nun der Wahrheit entsprechen, ist nicht bekannt.
Antonius und Cleopatra sollen ehrenvoll in Alexandria bestattet worden sein. Caesarion wird getötet.
Auch dieses Jahr wird komprimiert. Octavian marschiert direkt nach der Schlacht nach Alexandria, wo inzwischen eine merkwürdige Orgien-Endzeitstimmung angebrochen ist. Nach einigen Verhandlungen mit Gesandten willigt Cleopatra in ein Angebot Octavians ein: Wenn sie Antonius und sich ausliefert, darf sie Königin bleiben. Sie will ihn nicht ausliefern, sendet Antonius daher einen Brief und teilt ihm mit, dass sie sich umgebracht habe. Daraufhin tötet sich Antonius.
Sie tritt Octavian gegenüber, bemerkt, dass er nicht vorhat, sein Angebot einzuhalten und tötet sich anschließend mit Hilfe einer Schlange.
29 Octavian hält in Rom seinen Triumphzug ab. Tut er. Vorenus und Pullo können Caesarion retten. (S2-E10)

Und so nahm die Geschichte ihren Lauf. Unter Augustus etablierte sich eine lange Zeit des Wohlstands und Friedens – jedenfalls für die Römer. Augustus war der erste römische Kaiser und hat das Römische Reich als solches groß gemacht – auch, wenn andere vor ihm, wie unter anderem Caesar, es erobert oder, wie Antonius, stabilisiert haben.

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6 Comments

  1. Kai Hanstein

    Die Geschichts-Freaks sind doch immer noch die besten! Vielen Dank für die unterhaltende Gegenüberstellung von Fakt (historische Überlieferung) und „Sachzwang“ (Serie). Danke auch für die eingestreute Quellenkritik. Für mich als Fan der Serie und unterrichtender Geschichslehrer auf verschiedenen Ebenen ein Genuss. Sehr gute Arbeit!

  2. Wolfgang

    Hallo, ich war eigentlich aufder Suche nach Informationen über öffentlich zugänglich Lidar-Daten, aber ich fürchte, dass ich hier auch noch ein paar andere Sachen lesen werde. Danke dafür!

    Weil ich in einem anderen Post gelesen habe, dass Kleopatra und Marc Anton hier keinen schlechten Stand haben und ich die Bewertung von „Rome“ teile – soweit ich von meinem historischen Wissen her dazu in der Lage bin-, will ich nur kurz zwei Sachen dazu senfen: 1. Bei der Produktion von Rome, insbesondere der zweiten Staffel, muss man IMO die Sachzwänge berücksichtigen. Das heißt, die Kosten. Die zweite Staffel musste während der Produktion eingedampft werden, weil ein unvorhergesehener Produktionsstopp angekündigt worden war. In der englischen Wikipedia gibt es dazu einige Infos (Rome (TV Series)). Dort wird auch eine Aussage des historischen Beraters der Serie zusammengefasst: „Series Historical Consultant Jonathan Stamp also notes that the show aims for ‚authenticity‘ rather than ‚accuracy'“. Damit kann ich gut leben, vor allem im Abwärtsvergleich zu diesem unsäglichen „Gladiator“-Schinken ;(

    Mein zweiter Senf ist eigentlich nur eine Empfehlung, falls noch nicht bekannt: Fabrice Hourlier und Stephanie Hauville haben vor Jahren für National Geographics eine Art Spiel-Doku gefilmt, in der es schwerpunktmäßig um Octavian, Marc Anton und Cleopatra geht. Das Teil ist aus einem Grund wirklich herausragend: Man hat die Dialoge in Latein und (Neu-) Griechisch gesprochen. Ich kann weder das eine noch das andere bzw. ich könnte mich mit Julius Caesar ungefähr so gut unterhalten wie mit einem spanischen Gastwirt. Wir bekämen keinen Streit :) Aber die an moderne Phonetik angepassten Texte vermitteln einen ganz anderen, neuen Eindruck. In der Doku kommen MA und Cleopatra übrigens auch sehr viel besser weg als in „normalen“ Produktionen. Man findet die deutsche Version von Arte bei Youtube als Zweiteiler unter dem Titel „Das Schicksal Roms“.

    1. Ravana

      Hallo Wolfgang,
      vielen Dank für deinen langen und sehr interessanten Senf zum Beitrag! Beides habe ich tatsächlich nicht gewusst. Die Doku, die du erwähnst, werde ich mir unbedingt mal anschauen, allein schon wegen der lateinischen Kommentare :) Bis jetzt habe ich auf Dokus zu dem Thema verzichtet, weil sie mir zu unreflektiert vorkamen. Vielleicht bin ich beim Thema „Antonius der Loser, Kleopatra die Hexe und die feige Flucht aus der Seeschlacht von Actium“ aber auch nur sehr reizbar :-) Daher bin ich dir für deine Empfehlung sehr dankbar und werde mir die Doku in Ruhe mal zu Gemüte führen :-) Außerdem habe ich mich sehr über dein Feedback zum Artikel gefreut!
      Ich wünsche noch ein fröhliches Vor-Weihnachten und ggf. Spaß beim Weiterlesen!

      1. Wolfgang

        Danke, ich werde sicher in den nächsten Tagen noch einiges hier lesen. Nur kurz, um Dir bei der Erstellung von Media-Daten für Dein Blog zu helfen: ich bin glaube ich schon ein paar Jahre älter als Du, war mal IT-Schreiberling, habe aber dieses Dasein vor ein paar Jahren „abgestreift und mir in gewisser Weise eine Technik-Pause verordnet. Nur soviel: Es war nach der Entstehung von solchen Sachen wie Facebook notwendig geworden

        Ein paar Stichworte werden Dir klarmachen, warum es mir Spaß macht, jetzt hier rumzulesen: Auf dem alten Windows-PC in meinem Büro finden sich solche Sachen wie die Software Geomapper. Damit habe ich (glaube ich) vor ein paar Jahren mit SRTM-Daten gespielt und unter anderem den Limes-Verlauf mit Hilfe von GPS-Daten eingetragen. Das nicht gerade triviale Fernziel war es, die Sichtbarkeit des Limes für den Otto Normalgermanen vor 1800 Jahren darzustellen. Eine schöne Idee, wie ich heute noch finde. Ein anderes Spiel-Projekt-Fernziel war es, den Limes-Verlauf mit einer Drone abzufliegen und beispielsweise ein time lapse-Video des obergermanisch-rätischen Verlaufs zusammenzufrickeln. Dann bin ich mit Hochstativen (das Größte lässt sich auf 22 Meter ausziehen) unter anderem nach Alesia (weit) und nach Limburg Eschhofen (nah) gefahren, um Caesars Lager und Wälle zu fotografieren.

        Aus diesen und anderen Spaßprojekten wurden letztendlich lose Enden, denn die Geodaten waren bspw. vor ein paar Jahren noch so richtig harrumpf (teilweise sogar illegaler Harrumpf) und mein Hexacopter auf Arduino-Basis, der seit Jahren im Keller auf der Kühltruhe steht, konnte zwar locker eine digitale Spiegelreflex von über einem Kilo Gewicht in die Luft heben. Aber die Sache mit der GPS-Steuerung war noch nicht so richtig ausgereift. Das läuft beispielsweise mit den heutigen Phantoms erheblich besser. Mein Hexacopter war im Vergleich dazu zumindest manchmal ein unkontrollierbares Projektil. Einmal habe ich Trottel sogar in die Rotoren gegriffen, weil ich das Ding retten wollte. Wow, wie blöde kann man sein…

        Die paar Stichworte werden Dir vielleicht verständlich machen, wieso mir Dein ganz spezielles Sammelsurium an Infos richtig Spaß macht. Wie gesagt, ich war eigentlich auf der Suche nach Lidar-Informationen. Das auch, weil ich am letzten verschneiten WE nach Jahren mal wieder auf dem Donnersberg in der Pfalz war und den dortigen keltischen Ringwall (8,5km) abgegangen bin. In irgendeinem Buch zuhause hatte ich dann eine DGM-Aufnahme der ganzen Anlage gesehen und bin gleich wieder im Habenwollen-Modus gelandet. So bin ich via Google bei Dir gelandet und in der Situation war/ist Dein Text-Cocktail genau das Richtige.

        Das vielleicht zum besseren Verständnis Deiner Leserschaft :)

        Dir wünsche ich nun auch noch eine gute Zeit vor dem Jahresendzeitfest und Danke nochmal für Deine Mühe, Dein Wissen öffentlich zu machen. Ich melde mich ganze sicher nochmal, wenn ich Fragen, oder was um Senfen habe. Jetzt lese ich aber erstmal wieder ein bisschen :)

      2. Ravana

        Hallo Wolfgang,
        danke für deine Kurzvorstellung! Es freut mich immer sehr, von Lesern zu hören, was sie hierher treibt, und viele haben selbst interessante Projekte am Laufen. Obwohl meine Seite also ganz passiv im Netz steht, scheint sie doch manche Leute anzuregen, mit mir Kontakt aufzunehmen, und das ist dann immer sehr spannend – so auch bei dir :-)
        Ja, ich merke in der Tat, dass da Überschneidungen in den Interessen bestehen :D Deine „Spaßprojekte“ klingen wirklich sehr interessant, das sind alles Sachen, bei denen ich auch gleich Feuer und Flamme wäre bzw. in ähnlicher Form schon drüber nachgedacht habe :D Bei meiner Drohne hatte ich auch den Hintergedanken, sie vielleicht irgendwie nutzen zu können, um in begrenztem Maße meine eigene Luftbildarchäologie zu betreiben. Bisher ist es nur leider nicht dazu gekommen. So ambitioniert, wie sich deine Projekte anhören, kann ich aber gut verstehen, dass sie irgendwann im Sande verlaufen. Was schade ist! Auf dem Donnersberg hab ich auch schon einen Rundgang gemacht und mir diverse „Sehenswürdigkeiten“ angeschaut. Zumindest vor ein paar Jahren haben sie dort ja auch noch aktiv gegraben, ich weiß gar nicht, wie da aktuell der Stand ist.
        Dann wünsche ich dir ein schönes Wochenende und nochmal danke für deine Rückmeldung :-)

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