Nichtsahnend begann ich am Samstag morgen meinen freien Tag in schönstem Sonnenwetter zu genießen. Nichts konnte meine Stimmung trüben – so dachte ich -, da ja sich ja auch die Bafög-Sorge aufgelöst hatte (wir berichteten).
Jedoch hatte ich meine Rechnung ohne die diabolische Fähigkeit der Bafög-Hexe gemacht, den von ihr abhängigen Studenten jederzeit und auch bei schönstem Wetter große Existenzängste einjagen zu können. Und so trudelte mittags, 10 Minuten vor meiner Abfahrt gen Tierheim (Bommel wollte nach einer Katze für sein trautes Heim schauen), ein Brief vom Bafögamt ein.
„Jetzt schon ein Bescheid?“, dachte ich überrascht. So eine überlichtschnelle Geschwindigkeit ist man vom Bafögamt ja gar nicht gewohnt. Zurecht, denn es handelte sich mitnichten um einen Bafög-Bescheid.
„Ihr Antrag ist bearbeitet, jedoch noch nicht vollständig. Wir benötigen noch folgende Formulare, Angaben und Nachweise: Zeitwert des Kraftfahrzeuges.“
Unkleidsam erhob ich die Stimme und verdammte in äußerst unchristlicher Weise die Bafög-Hexe verbal in die Abgründe des Hades, wo sie ja sowieso auch herkommt. Aus diesem Schreiben ging nicht hervor, ob Ende des Monats endlich, wie erhofft, der Geldhahn wieder aufgedreht wird (nachdem ich ja erst Mittwoch die zuvor geforderten Unterlagen persönlich nachreichte, wie berichtet), aber ich befürchtete das Schlimmste, wegen „nicht vollständig“. Es wäre auch zu schön gewesen, wenn mein Konto mal wieder schwarze Zahlen gesehen hätte.
Weiterhin, und das ärgerte mich mindestens genauso, hatte ich im Dezember einen Ausdruck über den Zeitwert meines Kraftfahrzeugs mit eingereicht, mit allen erforderlichen Angaben wie Marke, Modell, Baujahr und Kilometerstand. Allerdings nicht fein säuberlich auf ein Formular eingetragen, von dem ich gar nicht wusste, dass es das gibt. Kögi, mein freundlicher Sachbearbeiter von Ende 2011 bis Ende 2012, hatte meinen Ausdruck niemals bemängelt und auch nie ein weiteres Formular dafür gefordert.
Ich spie Gift und Galle am Samstag und regte mich mich unnötig auf, da eine Klärung des Sachverhalts erst am Montag, das heißt heute, möglich war. Die Bafög-Hexe war nun nicht erreichbar, ihre Gruppenleiterin jedoch schon, und die sagte mir, dass ich offensichtlich doch wieder Bafög bekomme Ende des Monats. Ich hoffe das beste, kann das aber erst glauben, wenn mein Kontoauszug mich entsprechend anlächeln wird..
Wenn doch, dann muss ich mich vielleicht für einige böse Worte entschuldigen, die ich in Gedanken oder in der zeugenlosen Einsamkeit meiner Wohnung in Richtung meiner werten Sachbearbeiterin ausgesprochen habe.