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Danke für eine alptraumhafte Nacht

Aug. 2011

Das „Danke“ aus der Überschrift richtet sich an meine liebe Katze Luna und ist ironisch gemeint. Folgendes trug sich letzte Nacht zu:

Man – also ich – legte sich zu einer recht angemessenen Zeit schlafen. Eine Stunde später poltert die Katze durch die Katzenklappe rein – das Poltern ist nicht das Problem, das hör ich meist schon nicht mehr, aber meine Ohren sind auch nachts darauf geschärft, auf die Geräusche zu hören, die entstehen, wenn die Katzen unliebsame Mitbringsel in graubefellter Form einer toten, halbtoten, halblebendigen oder lebendigen Maus mitbringen.

Das erste Aufwachen

Die Katze poltert also rein und macht jene speziellen Geräusche: ein genervtes Brummen gegenüber ihrem Bruder (der sich die Maus auch anschauen wollte), aufgeregtes Herumtapsen und Hinundhergerenne und schließlich das Master-Indiz: verängstigtes lautes Piepsen.

Ich also raus aus dem Bett und ins „Wohnzimmer“. Auf dem Teppich fand ich zwei Katzen und eine kleine Maus vor, die mich mit großen schwarzen Augen anstarrte. Um zu retten was zu retten ist, legte ich schnell eine Hand über der Maus, um sie vor den neugierigen Pfotenanstupsern zu schützen. Erst vor wenigen Tagen hatte ich hier ein grauenhaftes Erlebnis mit einer Maus, das so traumatisch war, dass ich kaum dran denken will. Jedenfalls hatte ich diese Maus erstmal gerettet und sass erstmal doof am Boden mit der Hand über die Maus. Hand wegnehmen und Transportbehältnis für Maus holen: zwei Katzen stürzen sich auf eine Maus, 0:1 für die Katzen. Maus hochnehmen und zum Fenster tragen um sie rauszusetzen (Fenster ist auf Bodenhöhe): Gefahr, dass ich der Maus irgendwie was brech oder sie vor Angst losrennt und aus 1,50 m auf den Boden fällt und entweder dadurch stirbt oder unter irgendeinen Schrank flitzt, womit niemand geholfen ist. Jedenfalls entschied ich mich für Letzteres. Die Maus war beklagenswert lieb und schaute mich nur ängstlich an, bewegte sich aber nicht. Ich setzte sie draußen auf den Boden und verscheuchte sie. Anschließend schlüpfte ich ins Bett, um weiterzuschlafen.

Das zweite Aufwachen

Zehn Minuten später wurde ich wach, weil der Kater auf der Küchenanrichte herumlief und Besteck rumkickte. Böser Kater.

Das dritte Aufwachen

Ca. eine Stunde später erwachte ich durch das Gepolter der Katzenklappe und Haha-ich-hab-eine-Maus-gefangen-Geräusche. Ich stand senkrecht im Bett und schaute nach meinen lieben Tieren. Luna saß unter dem Wäscheständer, vor sich eine tote, kleine Maus, die erschreckende Ähnlichkeit hatte mit der, die ich davor rausgesetzt hatte. Ein Trauerspiel … Luna brummte protestierend,  als ich ihr die Maus wegnehmen wollte. Sie biss in die Maus und liess sie sich nicht abnehmen, also setzte ich die Katze samt Maus vor das Fenster und sperrte genervt die Katzenklappe zu, so dass von außen keine Katze rein kann. Wieder zurück ins Bett. Dort fand ich noch den Überrest irgendeiner Mäuse-Innerei. Ja, das ist wirklich sehr ekelhaft. Zwei Tage oder so vorher hatte die Katze mir eine Maus direkt ins Bett gebracht. Die sah eigentlich intakt aus, aber anscheinend hatte sie doch was verloren.

Das vierte Aufwachen

Kennt jemand das Gefühl, wenn man so richtig genervt wieder aus dem Schlaf gerissen wird und denkt, dass die Welt einen hasst, weil man einfach nicht den gerechten Schlaf bekommt? Ich erwachte, weil die Katze rein wollte und sich wunderte, dass die Katzenklappe nicht aufgeht wie sonst auch immer. Sie kratzte an der Klappe und miau-brummte. Ich prüfte, ob sie allein war, das war sie, und ließ sie rein. Ohne Maus darf sie ja. Wieder zurück ins Bett.

Das fünfte Aufwachen

Nicht viel später genau das selbe wie eben. Und zwar GENAU das selbe. Die Katze war offensichtlich kurz danach wieder durch die Katzenklappe rausgerannt, wollte dann wieder rein und konnte nicht. Es war ca halb 5 morgens (endlich). Ich ließ sie rein und sperrte die Katzenklappe ganz zu, obwohl ich mich nicht daran erinnere.

Das sechste Aufwachen

Bommel kam nach Hause von seiner Nachtschicht und legte sich ins Bett. Es muss gegen 8 gewesen sein.

Das siebte Aufwachen

Mein Handy klingelte, bzw. vibrierte um kurz nach 8. Irgendein Termin, den ich abgemacht hatte, hatte sich erledigt und musste verschoben werden. Eigentlich wollte ich um die Zeit ja schon aufgestanden sein und Latein lernen, aber irgendwie war mir, als hätte ich die Nacht kaum geschlafen, also blieb ich im Bett liegen.

Das achte Aufwachen

Ich weiss nicht, was mich weckte, aber es war gegen neun und um kein Hunger-Generve durch die Katzen zu provozieren stand ich auf und gab ihnen ihr Futter. Dann legte ich mich wieder hin. Nuuur noch gaanz kurz, gähn.

Das neunte Aufwachen

Ein klägliches, fragendes Miauen weckte mich um halb 10. Der Kater wollte raus und musste feststellen, dass die Klappe nicht aufging. Offensichtlich hatte ich sie nachts ganz versperrt. Ich entsperrte sie wieder für beide Richtungen und legte mich zurück ins Bett.

Das zehnte Aufwachen

Es war gegen 11 – ja ich weiß, andere machen um 11 Mittagspause. Heute hatte ich aber nur eine Veranstaltung an der Uni und die am späten Nachmittag. Jedenfalls klingelte das Telefon. WTF. Ich ging ran, damit das Gebimmel Bommel nicht weckte. Irgendein blödes Werbeangebot für Sky. Irgendwann erreicht man auch mal einen kritischen Punkt und explodiert – aber nicht heute. Ich wimmelte die Tante ab und ging durch die Küche wieder Richtung Bett. Auf dem Boden in der Küche lag eine tote Maus, die Luna offensichtlich zwischen der Wiedereröffnung der Klappe und jetzt gefangen und ins Haus gebracht hatte. Desillusioniert entsorgte ich die Maus im Mülleimer (da befindet sie sich in guter Gesellschaft mit einer weiteren toten Maus von gestern morgen). Ich legte mich wieder ins Bett.  Jetzt konnte ich nicht mehr schlafen und stand kurz danach auf.

Bitte bitte bitte liebe Luna, die grad schnurrend vor meiner Tastatur liegt, während ich das hier schreibe: bitte lass mich heute nacht schlafen…

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